Zelebrationsschule von Pfarrer Ulrich Terlinden

INHALT

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HINFÜHRUNG

Die Kultur des Kultes

Die neue Freiheit der Alten Messe und ihre Folgen

Das neue Streben nach Objektivität


GRUNDSÄTZE

Äußerlichkeiten dienen dem Geist

Innere Haltung

Hände

Füße

Augen

Bewegungen

Sprechrichtung

Bücher

Korporale


DER ABLAUF DER MESSE

Vor der Messe

Einzug

Inzens

Eröffnung

Einführung

Schuldbekenntnis

Kyrie

Gloria

Tagesgebet

Lesungen und Antwortgesang

Ruf vor dem Evangelium und Evangelium

Credo

Fürbitten

Gabenbereitung

Inzens zur Gabenbereitung

Handwaschung

Gabengebet

Präfation und Sanctus

Kanon

Vaterunser

Friedengebet

Friedensgruß und Friedenskuß

Brechung des Brotes und Agnus Dei

Stilles Gebet vor der Kommunion

Einladung zur Kommunion

Kommunion des Priesters

Kommunion der Gläubigen

Purifikation

Schlußgebet, Segen und Entlassung

Altarkuß, Referenz und Auszug


GESTALTUNG VON KIRCHENRAUM UND FEIER

Altar – Leuchter – Blumen

Gestufte Feierlichkeit

Singweisen

Singen – Sprechen – Schweigen

Wahl des Ordinariums (Meßformular)

Liedauswahl

Präfationsordnung für die Sonntage

Weihrauch


ANDERE LITURGISCHE FEIERN UND FUNKTIONEN

Vesper

Sakramentaler Segen


ANHANG

Ankleidegebete

Vorbereitungsgebete mit den Ministranten



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Hinführung

Die Kultur des Kultes


Die vor allem von Deutschland ausgehende Liturgische Bewegung des 20. Jahrhunderts hatte das Ziel, daß die Messe in der Gestalt gefeiert wird, die ihrem Inhalt entspricht. In ihrem Vollzug war sie häufig zu einer Art sakralem Rechtsakt reduziert worden. Nun holte man sie aus diesem „Dornröschenschlaf“. Sie sollte nicht nur „gelesen“ oder vom Priester allein am Altar vollzogen werden, sondern alle Anwesende sollten „tätig“, das heißt wissend und aufmerksam daran teilnehmen können. Die actuosa participatio hatte bereits Papst Pius X. in seinem Motuproprio „Tra le sollecitudine“ vom 22. 11. 1903 gefordert. Nun führte dieses Anliegen zu verschiedenen Änderungen der Meßordnung, vor allem zu der der Ostervigil unter Pius XII, zum Missale Romanum 1965 von Johannes XXIII. und zum Missale Pauls VI. von 1969, das im folgenden als „paulinische Meßordnung“ bezeichnet wird. 


Ende der sechziger Jahre lösten sich viele traditionelle Formen und Umgangsweisen in allen Bereichen des Lebens auf. Die Zeit war experimentell und unkonventionell. Man muß dafür dankbar sein, daß das in dieser Zeit entstandene und bis heute gebräuchliche Missale von 1969 verhältnismäßig konservativ ausgefallen ist. Es versucht im Wesentlichen eine Rekonstruktion der römischen Pfarrliturgie des 12. Jahrhunderts. Das Ergebnis dieses Versuches ist hier ebensowenig zu bewerten, wie der Versuch selbst. 


Entscheidend ist, daß das Missale selbst nur einen kleinen Teil der Veränderungen ausmacht, die tatsächlich seit 1965/1969 in unseren Kirchen geschahen. Die weitgehende Abkehr von allen traditionellen Formen (z.B. Hochaltar, Meßgewand, Latein, liturgischer Gesang, Weihrauch, persönliches Zurücktreten der Person des Priesters hinter das Amt) geht über das Meßbuch Pauls VI. weit hinaus. Es herrschen oft Subjektivität und Willkür, die Person des Priesters gleicht einem Showmaster oder Moderator, er leitet nicht nur die Feier, sondern er und andere (Liturgiekreise, Lehrer, Familiengottesdienstkreise) bestimmen sogar deren Gestalt und Aufbau, ja auch ihren Inhalt (Lesungstexte, Gebete). Das, was mancherorts Tag für Tag und Sonntag für Sonntag den Gläubigen „geboten“ wird, ist problematisch: Viele haben sie die Freude am Mitfeiern verloren und bleiben und innerlich oder äußerlich fern. 


Eindrücke eines Laien von der Kar- uns Osterliturgie einer durchschnittlichen Pfarrei, deren Pfarrer weder besonders progressiv noch konservativ ist: 


„Karfreitag, 10. April 2009. Präsanktifikantenmesse in einer Vorortkirche am Nordrand des Ruhrgebietes. Eine sehr schlichte Feier; dafür wird um so mehr erklärt. Bei der Passion darf man gemütlich sitzen (ob dem Herrn bei den Hohe- priestern und bei Pilatus wohl auch ein Sitzplatz angeboten wurde?). Beim Verscheiden des Herrn allerdings knien doch alle. Bemerkenswert der Sänger des Evangelisten, wie er vor seinem Mikrophonständer niederkniet – so sieht man, was in der heutigen Kirche das wichtigste ist. Auch bei den Großen Fürbitten spart man sich alle Participatio actuosa: gekniet wird nicht. Dafür sind die Orationen selbstgemacht. Zur Kreuzverehrung wird ein drittes Mal erklärt, was wir nun tun sollen, auch, ganz ausführlich, was das bedeutet. Dafür spart man sich alle Umstände wie Ver- und Enthüllen. Und nun die Kommunion. Eingeleitet wird sie mit der Erklärung, nun werde das Brot verteilt, das an die Hingabe Jesu erinnere.“


„Ostersonntag, 12., und -montag, 13. April 2009. Ostermessen in einer Vorortkirche am Nordrand des Ruhrgebietes. Eigentlich bin ich ja gewarnt, nicht nur vom Karfreitag. Aber für einen alten Menschen, den ich nicht alleinlassen möchte, ist diese Kirche am besten zu erreichen; und in der Osternacht hatte ich anderswo eine wirkliche Feier erlebt, so daß ich nun wieder etwas verkraften kann. Es ist eigentlich nichts anderes als man in so vielen anderen Kirchen erlebt; aber die alltäglichen Schrecken treten hier archetypisch massiert auf. Der Priester tritt ein, begleitet von Damen und Herren in – zum Teil etwas eigenwilliger – Straßenkleidung, die dann, hinten im Altarraum, versus populum zu Seiten des Priestersitzes sitzen, um dann zu Lektoren- oder Kommunionhelferdiensten hervorzukommen. Der Priester geht nach dem Einzug schnellstens zum Ambo, betrachtet schon die Gemeinde, während die noch eine Strophe des Liedes zum Einzug singt. Dann fängt er an zu begrüßen, teilt schließlich mit, daß wir nun diesen Gottesdienst beginnen «im Namen des ... » – nun also wird also doch noch der erwähnt, um den es eigentlich gehen soll. Das Ordinarium wird vollständig ersetzt durch deutsche Lieder, bei denen gelegentlich ein Zusammenhang mit dem verdrängten Gesang zu erahnen ist. Gern singt der Priester mit der Gemeinde mit, selbst – „Gotteslob“ hoch über dem Altar – eine Strophe des Liedes, das das Agnus Dei vertritt. Vor einer Lesung erklärt der Lektor noch, was man gleich hören wird. Während am Ostersonntag der Priester bei der Begrüßung erklärt hatte, daß man nicht genau sagen könne und die Predigt sich in einer Moralrede erschöpft, kommt am Montag doch noch die Osterbotschaft vor. Bei der Wandlung erhebt der Priester die Hostie mit nur einer Hand. Der Embolismus fällt aus, dafür spricht die Gemeinde das Gebet zum Friedensgruß mit. Selbst am Sonntag, wo nicht sehr viele in der Kirche sind, wird ein Kommunionhelfer herangezogen. «Ein außerordentlicher Diener der heiligen Kommunion kann nämlich die Kommunion nur austeilen, wenn Priester und Diakon fehlen ... oder wenn die Zahl der zur Kommunion herantretenden Gläubigen so groß ist, daß die Feier der Messe selbst allzu sehr ausgedehnt würde. Das ist jedoch so zu verstehen, daß eine kurze Verlängerung ein völlig unzureichender Grund ist, gemäß den Umständen der Dinge und der Kultur des Ortes» schrieb Papst Johannes Paul II. in Redemptionis Sacramentum (C. VII, 1. [158.]). Wenn also die Austeilung eine Viertelstunde dauert statt fünf oder zehn Minuten, so ist es rechtswidrig, Laienhelfer dazu heranzuziehen – und gegen den Sinn des Sakraments erst recht; man lese beim heiligen Thomas nach (S.Th. III., q. 83., art. 3.). Zum Schluß kommuniziert, mit Kelchkommunion, die Entourage des Priesters und als letzter dann er selbst. Zum Schluß der Messe, nach Vermeldungen, verzichtet er nicht darauf, der Gemeinde Gelegenheit zu einem «Danke, gleichfalls» zu geben. Woran könnte man erkennen, daß dies ein Gottesdienst war?“ (Verweis)


Heute herrscht eine neue Sehnsucht nach einer würdigen Feier der Liturgie. Nicht von ungefähr erfahren Gemeinschaften und Pfarreien, in denen die Liturgie objektiv und schön gefeiert wird, großen Zuspruch. 



Das neue Streben nach Objektivität


Mitten im Zweiten Weltkrieg erschien das Buch „Ritus und Rubriken der heiligen Messe“ von Wilhelm Lurz. Es erklärt, wie andere Zelebrationsschulen dieser Zeit, die gregorianische Meßordnung für Priester, Diakone, Subdiakone und Ministranten sozusagen zentimetergenau. Nichts ist ausgelassen. Wer heute dieses zu Pedanterie und Zwanghaftigkeit neigenden Werk in die Hand nimmt, wird vielleicht fragen: Hatte man damals keine anderen Sorgen?


Wir haben heute genau solche Sorgen: Die Liturgie der Messe ist in den „wilden Jahren“ unter das Leitwort „authentisch“ gestellt worden; der Priester solle nur so zelebrieren, wie es (zu) ihm paßt. Wie man geht, wie man steht, wie man die Hände hält – alles war ins Belieben des Zelebranten gestellt, wenn das auch nicht immer durch die neuen, deutlich sparsameren Rubriken des Meßbuchs von 1970/75 gedeckt war.


In letzter Zeit kommt bei den jüngeren Christen und Priestern das Bedürfnis nach neuer Objektivität auf. Man will wissen, wie „man“ es macht, wenn man es „richtig“ machen will. Doch vieles von der alten liturgischen Kultur ist vergessen. Auch mancher um guten liturgischen Stil bemühte Priester weiß z. B. nicht, wie man richtig inzensiert.


Nicht nur weil Papst Benedikt sich eine gegenseitige Befruchtung der beiden Meßordnungen der römischen Kirche wünscht, ist ein Blick in die alten Rubriken und auch in den „Lurz“ sinnvoll: Die Kenntnis der Tradition macht den Zelebranten im Umgang auch mit den erneuerten Formen sicherer.


In diesem Sinne wird hier versucht, einige Hinweise zu einer Zelebrationsweise zu geben, die nach persönlicher Zurückhaltung und Objektivität strebt. Das, was in der paulinischen Ordnung der Messe nicht geregelt ist, wird aus den Regeln der gregorianischen entwickelt. In den Punkten, wo eine Bereicherung des paulinischen Ordo durch den gregorianischen möglich und besonders naheliegend scheint, wird auf die überlieferte Form hingewiesen.


Im folgenden wird der Ablauf der Heiligen Messe detailliert beschrieben – vor allem im Hinblick auf den zelebrierenden Priester. Andere Personen und Funktionen werden nur am Rande erwähnt. Grundlage sind die Rubriken des Meßbuchs Pauls VI. in der editio typica von 1975. 


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Grundsätze

Äußerlichkeiten dienen dem Geist


Es geht um Sakralität. Deren Ziel ist es, den Menschen (Priestern wie Mitfeiernden) zu helfen, sich der Banalität des Alltäglichen zu entheben und sich der unsichtbaren Welt zuzuwenden.


Im Sakralen werden Zufall und Beliebigkeit, Banales und Alltägliches zurückgedrängt und Objektivität, Klarheit und Schönheit betont. Seele und Leib, äußere Zeichen und innere Haltung beeinflussen sich gegenseitig. Da der Mensch es in der Meßfeier mit dem Allerheiligsten zu tun bekommt, wird er, wenn es ihm erst bewußt geworden ist, bemüht sein, sich dementsprechend zu verhalten. Ein Beispiel aus dem profanen Leben macht das deutlich: Wer mit Pullover und verwaschener Jeans zu einer Hochzeit kommt, signalisiert damit dem Brautpaar, daß es ihm nicht der Mühe wert war, sich festlich zu kleiden. Um wieviel mehr ist es angemessen, sich für die „Hochzeit des Lammes“ zu bereiten und zu schmücken!


Die liturgischen Kleidungsstücke werden „Paramente“ („Geistbereiter“) genannt. Diese Bezeichnung könnte man auch für Aufbau, Ordnung und Schmuck des Kirchenraumes sowie Haltung, Bewegung und Gestik des Priesters anwenden, denn auch sie können den Geist zur Gottesbegegnung bereiten. Wenn alles gesammelt, geordnet, klar, ruhig und auf die Begegnung mit dem allerheiligsten Herrn hin ausgerichtet ist, hilft das dem Priester und den Gläubigen – ganz schlicht gesagt – beim Beten. Der Schmuck, die Gesten, liturgische Sorgfalt und Kultur sind Teil unseres Lobopfers an den Herrn. Auch für diese lange für unwichtig gehaltenen „Äußerlichkeiten“ gilt: „Unser Lobpreis kann deine Größe nicht mehren, doch uns bringt er Segen und Heil.“ (Präfation für die Wochentage IV)


Die folgenden Hinweise wollen zu einem würdigen und heilbringenden Gotteslob einen Beitrag leisten. Sie mögen mitunter etwas kleinschrittig oder minutiös sein. Das dient dem Üben. Bei der Feier selbst werden die Hinweise, wenn die Abläufe in Fleisch und Blut übergegangen und selbstverständlich geworden sind, nicht stören, sondern im oben genannten Sinne zu einer innerlich und äußerlich gesammelten, sicheren und würdigen Eucharistiefeier führen.



Innere Haltung


Vor dem Schritt aus der Sakristeitür sollte man sich fragen: „Wohin gehst Du?“ Ich gehe als Priester der Kirche an den Altar Gottes, um mit der Gemeinde dem Herrn zu begegnen. Wer in erster Linie zur Gemeinde geht, wer sich vor allem von der Frage beherrschen läßt, was er der Gemeinde vermitteln will und wie, der wirkt penetrant und lenkt vom Wesentlichen ab. Alles muß auf die (eigene) Begegnung mit Christus gerichtet sein, dann werden die Gläubigen gerne zu- und einstimmen.


Hans Urs von Balthasar regt auch zur Reflexion der inneren Haltung und der Zeichensprache der Priester an, wenn er schreibt: 


Daß ein Priester gelingt, ist immer ein Wunder der Gnade. Öfter geschieht es, daß die Kirchen unter dem Mißlingen zu leiden haben. Zu viele sind es, die von Katheder oder Kanzel aus Licht zu sein sich einbilden: man muß sie meiden. Sie reden über Gott, aber meinen sich, Gott erscheint nicht. Ob sie ihn für tot oder lebendig erklären, zuviel oder zuwenig über ihn zu wissen behaupten, ist beinah gleichgültig.

Es gibt die anderen, die Methoden ersinnen, um die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zu lenken, sie haben Sprachprobleme, sie meinen, wenn die Leute sie plötzlich in ihrer weltlichen Sprache von Gott reden hörten, würden sie wieder hinhorchen und etwas verstehen; ein manipuliertes Pfingstwunder sozusagen. Aus den eigenen Reihen werden sie angestaunt, von jenen aber, die sie gewinnen möchten, verachtet. Zu sagen haben sie ihnen nichts.

Und es gibt die Überläufer, die in die Lebensform Jesu Christi gerufen gewesen waren, aber Angst bekamen, bei den Menschen nicht mehr anzukommen, Kurzschluß machten und die Liebe zu Gott in der Liebe zum Nächsten untergehen ließen. So haben sie nichts mehr zu künden und besitzen keinen Auftrag, von den Menschen etwas anderes zu fordern, als was schon in deren Selbstverständnis beschlossen liegt. Sie lösen sich auf in der Anonymität des Humanum.

Und endlich die Verängstigten, die, je mehr die ererbten Formen stürzen, sich desto enger an die restlichen klammern. Sie wissen zwar, daß der Geist sich in geschichtlichen Formen inkarniert, aber haben die Freiheit nicht, ihn wehen zu lassen, wo er will, und verwechseln ihn mit den Formen. Mit ihren Antithesen setzen sie die sie überholenden Thesen ins Recht.

Das Wunder, nach dem man Ausschau hält, wäre wohl nichts anderes als Heiligkeit: eines Menschen, der sich in Gott so ungewichtig geworden ist, daß für ihn nur noch Gott zählt. Wer er ist, geht ihn nichts mehr an. Darum ist er so gewöhnlich und so nahrhaft wie ein Brotlaib, von dem jeder sich ein Stück abbrechen kann. Die Art, wie er sich verteilt, geht über in die Art, wie Gottes Wort sich in Brot und Wein verteilt. Ein solcher weiß auch, wie man Gottes Wort bricht und auslegt.“


(Zit. in Leo Scheffczyk, Das Amt in der Kirche. Friedliche Erwägungen zu einem umstrittenen Thema (=Antwort des Glaubens 43), hg. Vom Informationszentrum Berufe der Kirche, 1986, dort ohne Quellenangabe.)


Der heilige Benedikt fordert in seiner Mönchsregel, daß beim Stundengebet Lippen und Herz übereinstimmen sollen. Wir sind gewohnt, das, was wir meinen, so zum Ausdruck zu bringen, wie wir es für richtig halten. Der Liturge und die Gläubigen stehen vor der umgekehrten Aufgabe: Das, was sie tun und sagen sollen, liegt schon fest; sie sollen Willen und Herz davon prägen lassen, so daß sie tatsächlich das tun wollen, was die Kirche zu tun vorgibt. Sie sollen es so tun und tun wollen, wie die Kirche es zu tun pflegt. Das setzt die Demut und das Vertrauen voraus: Man muß sich von der Liturgie der Kirche formen lassen wollen.


Es geht also in der Liturgie darum, das, was man tut und sagt, auch so zu meinen. Dazu soll man mit dem Herzen immer bei dem sein, was man gerade tut und sagt, und nicht schon beim nächsten oder bei anderem. Wenn man z.B. eine Kniebeuge macht, soll man den Herrn auch mit dem Herzen ehren. Wenn man betet, bete man wirklich. Die Gläubigen spüren sofort, ob der Priester „authentisch“ ist – hier hat das Wort einen guten Sinn. Man vollziehe alles ruhig und gesammelt, ernsthaft und mit Sorgfalt, nicht hektisch, nicht lässig oder jovial.


Schließlich: Man achte darauf, daß man gerne und mit Freude zelebriert. Nichts ist so verderblich, als wenn der Priester mit Langeweile oder Lustlosigkeit am Altar steht.



Hände

  • Grundhaltung: gefaltet. Das bedeutet klassisch: Die Finger werden gerade und aneinanderliegend ausgestreckt. Finger und Handflächen der beiden Hände liegen aneinander (ohne Druck), die Daumen liegen gekreuzt darüber; der rechte über dem linken. Alternativ verschränkt man die Finger ineinander. Die gefalteten Hände werden vor der Brust in Höhe des Herzens gehalten, die Finger zeigen etwa 45° nach oben. Ober- wie Unterarme liegen locker am Körper an. Verschränkt man die Finger ineinander, bleiben die Handflächen locker aneinander gelegt und die Hände etwas nach oben gerichtet. 
  • Einladung zum Gebet/Gruß: Aus der Grundhaltung heraus werden die Hände mit den Unterarmen zu den Gläubigen hin etwas weiter als schulterbreit auseinandergenommen und ein wenig erhoben. Die Handgelenke befinden sich auf Schulterhöhe, die Handflächen öffnen sich leicht zu den Gläubigen hin. Die Oberarme liegen weiterhin seitlich am Brustkorb an. Dann werden die Hände wieder gefaltet.
  • Orante: Die Hände werden vor der Brust etwas weiter als schulterbreit so gehalten, daß die Handflächen zueinander zeigen. Die Finger liegen aneinander und weisen nach oben. Die Daumen werden entweder angelegt (neuzeitlich) oder abgespreizt (antik und mittelalterlich). Die Handgelenke sind auf Schulterhöhe. Die Oberarme liegen am Körper an. Nach dem Gebet (bei der Konklusion) nimmt man die Hände wieder zusammen. Wenn man die Orantehaltung aus irgendeinem Grund unterbrechen muß (z.B. weil man vergessen hat, das Einmerkband in den Buchbund zu legen, so daß es nun den Präfationstext verdeckt), faltet man weder die Hände, noch hält man die andere Hand oben, sondern man senkt beide direkt aus der Orantehaltung hinab, die eine dorthin, wo man sie braucht, die andere legt man flach auf den Altar neben beziehungsweise auf das Korporale oder, wenn man nicht am Altar steht, an die Brust. Danach erhebt man sie direkt wieder zur Orantehaltung, ohne sie vorher zu falten. 
  • Hantieren: Beim Eingießen von Wein und Wasser, beim Auswischen des Kelches und ähnlichen Tätigkeiten bleiben die Oberarme möglichst am Körper angelegt und der Oberkörper ruhig und gerade.
  • Im Sitzen ruhen die Hände nebeneinanderliegend auf dem Schoß.
  • Spricht man zu den Gläubigen (Predigt, Publicandum) sind die Hände nicht gefaltet, da man ja nicht betet, sondern ineinander- oder ans Pult gelegt, wenn man nicht gestikuliert.
  • Am Altar stehend, sind die Hände zum Gebet ausgebreitet oder gefaltet. Betet man nicht (z.B. am Ende der Gabenbereitung, wenn der Gesang noch andauert), legt man die Hände flach auf den Altar, und zwar neben das Korporale. Nur zwischen Wandlung und Purifikation legt man sie auf das Korporale, da man ja das Allerheiligste berührt hat und Partikel davon an den Fingern haften.
  • Zum Segnen (mit der Rechten) liegen die Finger (auch der Daumen – ausgenommen nach der Wandlung bis zur Purifikation, wenn man Daumen und Zeigefinger nach der Wandlung geschlossen hält) gerade aneinander. Die Handkante zeigt zu dem/den zu Segnenden. Die linke Hand liegt entweder auf der Brust oder, wenn man den Altar vor sich hat, flach auf diesem. Man beschreibt beim großen Kreuzzeichen (Schlußsegen) mit der Rechten ein Kreuzzeichen von der Stirn bis zum unteren Ende des Brustbeins und von Schulter zu Schulter, sonst in der Regel in den Ausmaßen des zu segnenden oder bezeichnenden Gegenstandes oder kleiner. Am Ende wird die rechte Hand grundsätzlich nicht in die Mitte zurückgeführt. Man vermeide es, beim Kreuzzeichen den rechten Ellenbogen abzuspreizen, zu weit „auszuholen“ oder es nachlässig oder zu klein zu machen. (Alles Weitere zum Kreuzzeichen am jeweiligen Ort.)
  • Zur Kniebeuge an den Altarstufen bleiben die Hände gefaltet, zur Kniebeuge am Altar legt man die Hände bis zum Handgelenk auf die Mensa.
  • Zur Verneigung (auch zur tiefen) bleiben die Hände vor der Brust gefaltet. Am Altar stehend legt man die Hände bei der tiefen Verneigung in der Regel an die Mensa an, die Ringfinger darauf, die kleinen Finger stoßen von vorne dagegen.

Füße

  • Beim Stehen sind die Füße nahe beieinander (die Hacken nicht ganz geschlossen), die Fußspitzen weisen leicht nach außen. Man stehe immer fest auf beiden Füßen.
  • Beim Sitzen bleiben beide Füße auf dem Boden. Der Rücken ist dabei gerade. Die Beine werden in der Kirche niemals übereinander geschlagen, auch nicht außerhalb der Liturgie.
  • Beim Gehen achte man auf einen gemessenen Gang („Schreiten“): Man mache die Schritte nicht zu groß, gehe nicht lässig, auch nicht steif, sondern gesammelt und ruhig. Im Normalfall gleichen wir beim Gehen das Gleichgewicht durch das Schwingen der Hände aus. Das ist mit gefalteten Händen nicht möglich, sodaß die Gefahr besteht, daß man hin- und herwackelt. Dies ist durch einen ruhigen und langsamen Gang zu vermeiden.

Augen


Der Blick ist normalerweise gesenkt, d.h. auf einen Punkt einige Meter vor sich auf den Boden gerichtet. Beim Beten blickt man ins Buch, andernfalls auf das Kreuz oder den Altar und nach der Wandlung auf die konsekrierte Hostie, niemals aber zu den Gläubigen. Besonders sei auf die Gefahr hingewiesen, bei den auswendig gebeteten Texten wie den Konklusionen der Amtsgebete, dem Vaterunser usw. zu den Gläubigen aufzuschauen. Dies würde nonverbal signalisieren: „Ich bete jetzt nicht mehr.“


Beim Gruß der Gläubigen („Der Herr sei mit euch“) und beim Predigen schaue man zur Gemeinde.


Bei den Lesungen blickt man nicht zu den Gläubigen. Gelegentliches Aufschauen nach Art der Nachrichtensprecher im Fernsehen würde signalisieren, daß der Sprecher hier etwas Eigenes verkündet. Er ist aber zunächst und vor allem selbst Hörer. Er sollte daher aufmerksam und meditierend lesen und dabei den Blick auf das Buch gerichtet halten.



Bewegungen 


Man vollzieht die Bewegungen immer entschlossen, ruhig und ganz, nicht lässig, eilig oder flüchtig, auch nicht theatralisch übertrieben. Man ruht dabei in sich, ist innerlich auf das zu Tuende ausgerichtet und faßt alles als Teil der Liturgie, als körperliches Gebet auf. 

  • Das Gehen in der Liturgie ist immer ein Schreiten: Der Schritt ist gemessen in Länge und Tempo. Die Hände sind dabei gefaltet, der Blick gesenkt. Man gehe möglichst gerade Linien, die sich an den Gegebenheiten des Kirchenraumes ausrichten (z.B. Längs- und Querachsen). Kurven nehme man relativ eng, aber nicht „eckig“. Geht man von der Seite (Priestersitz) auf den Altar oder das Ambo zu, so achte man darauf, daß das letzte Wegstück in gerader Linie auf dessen Mitte zuläuft. Quert man die Mittelachse, so gebührt dem Altar eine Reverenz. Man vermeide sowohl „Lässigkeit“ als auch mechanisch-militärische „Zackigkeit“. Vielmehr bewege man sich gesammelt und entschlossen, ruhig und schön, aber nicht geziert. Niemals geht man seitlich oder rückwärts, sondern dreht sich immer zuerst in die gewünschte Richtung und geht dann vorwärts, und sei es auch nur für einen Schritt. (Ausnahme: Ein Schritt rückwärts ist erlaubt.)
  • Bei Prozessionen (einschließlich Einzug und Auszug) geht der Hauptzelebrant immer alleine hinten in der Mitte, auch wenn es eine ungerade Zahl von Konzelebranten gibt. Bei nur einem Konzelebranten geht dieser in der Mitte vor dem Hauptzelebranten. Konzelebranten gehen zu zweit nebeneinander. Bei ungerader Zahl geht der letzte alleine hinten. Wenn genügend Platz ist, gehen die drei letzten Konzelebranten nebeneinander. In Kurven muß der innere langsamer gehen, so daß die Schultern in einer Linie bleiben. Segensprozessionen (Sakraments-, Reliquien- oder Lichterprozessionen) in der Kirche nehmen den Weg des scherzhaft so genannten Prozessionsbrezels: Vom Altar aus geht man den Mittelgang hinunter, wendet sich nach rechts, geht den Seitengang hinauf und vorne am Altar vorbei den anderen Seitengang hinunter, um schließlich wieder durch den Mittelgang am Altar anzukommen. Der Weihrauch geht bei der Prozession immer vor dem höchsten Christuszeichen, also dem Kreuz, der Osterkerze oder dem Allerheiligsten, sonst vorne.
  • Der Altar wird so umschritten, daß man ihn zu seiner Linken hat, damit das Herz zu ihm hin weist. Dementsprechend wendet man sich immer nach rechts vom Altar ab und nach links zum Altar hin, so daß das Herz möglichst lange zum Herrn hin gewendet ist (so auch beim Tabernakel).
  • Über Stufen geht man normalerweise mittig im rechten Winkel zur Stufenlinie – und dies über die ganze Länge der Stufenanlage. Kurven beginnt man also erst, wenn man die Stufen vollständig hinauf- oder hinuntergegangen ist.
  • Bei den Reverenzen, d.h. Ehrfurchtsbezeugungen wie Verneigungen und Kniebeugen, achte man darauf, daß man sie wirklich von Herzen vollzieht. Besonders hier erzeugen Flüchtigkeit und Halbherzigkeit eine fatale Wirkung.
    Man unterscheidet folgende Reverenzen: 
    • a) Die leichte (Kopf-) Verneigung, bei der das Haupt gesenkt wird und die Schultern leicht mitgehen, gilt (höher gestellten) Personen (z.B. Meßdiener gegenüber dem Priester) oder auch dem Gegenüber beim Friedenskuß (Genaueres hierzu im Meßablauf). Die Hände bleiben vor der Brust gefaltet.
    • b) Die mitteltiefe (Brust-) Verneigung, bei der der Brustkorb und das Haupt geneigt werden, gilt dem Herrn und den Heiligen. Die Hände bleiben vor der Brust gefaltet.
    • c) Die tiefe (Rumpf-) Verneigung, bei der der ganze Oberkörper mit dem Haupt etwa so tief gesenkt wird, daß man mit ausgestreckten Armen die Knie berühren könnte (dabei bleiben die Hände jedoch vor der Brust gefaltet), erfolgt beim Vorbereitungsgebet zum Evangelium, beim Gebet „In spiritu humilitatis“/„Herr wir kommen zu dir“ der Gabenbereitung, beim Gebet „Supplices te rogamus“/„Wir bitten dich, allmächtiger Gott“ des Ersten Meßkanons und vor der Kommunion, also immer an der Schwelle zu einem Höhepunkt der liturgischen Begegnung mit dem Herrn. Sie gilt außerdem analog zur Kniebeuge dem Herrn beim Be- treten und Verlassen einer Kirche/eines Chorraumes ohne Tabernakel, wobei auch in diesem Falle zu Beginn und am Ende der Messe eine Kniebeuge zum Altar statthaft ist.

Die Allgemeine Einführung in das Römische Meßbuch [AEM, institutio generalis, Nr. 234] unterscheidet nur noch zwei Verneigungen:

a) Kopfverneigung: beim Namen der Dreifaltigkeit, beim Namen Jesu, Mariens und des Heiligen, zu dessen Gedächtnis die Messe gefeiert wird. 

b) Körperverneigung oder tiefe Verneigung: bei der Begrüßung des Altars, außer es befindet sich auf ihm der Tabernakel mit dem Sakrament, zu den Gebeten „Heiliger Gott, reinige“ und „Herr, wir kommen zu dir“, im Glaubensbekenntnis zu den Worten „hat Fleisch angenommen“ bzw. „empfangen durch den Heiligen Geist“, im Römischen Kanon zu den Worten „Wir bitten dich“. Der Diakon macht diese Verneigung, wenn er für die Verkündigung des Evangeliums den Segen erbittet. Der Priester verneigt sich ein wenig, wenn er bei der Konsekration die Worte des Herrn spricht. 

  • Zur Kniebeuge geht man, Oberkörper und Haupt aufrecht und die Hände gefaltet haltend, mit dem rechten Knie neben der linken Hacke langsam auf den Boden. Rechter Oberschenkel und Rumpf bleiben in einer senkrechten Linie. Man verharrt nicht auf dem Boden, sondern erhebt sich gleich wieder (außer eventuell nach der Wandlung). Die Ehrfurcht wird durch die würdige Bewegung ausgedrückt. Man achte darauf, daß man vor der Kniebeuge steht und nicht etwa aus dem Gehen heraus genuflektiert. Entsprechend stehen nach der Kniebeuge erst beide Füße nebeneinander, bevor man weitergeht.
  • Die doppelte Kniebeuge mit Verneigung macht man vor dem ausgesetzten Allerheiligsten. Dazu macht man zunächst die einfache Kniebeuge, kniet dann mit dem linken Knie nieder und macht eine Brustverneigung. Auch hier bleiben Oberschenkel und Oberkörper bis zur Verneigung in einer Linie aufrecht. Vor dem Aufstehen richte man den Oberkörper voll- ständig auf. Der amtierende Priester (Zelebrant/Offiziant) und assistierende Diakon machen in der Liturgie (etwa anläßlich des sakramentalen Segens) nur eine einfache Kniebeuge. Die Meßdiener, die z.B. nach dem Hochgebet den Weihrauch in die Sakristei bringen, machen aber vor dem Verlassen der Kirche und nachdem sie wieder hereingekommen sind, üblicherweise eine doppelte Kniebeuge. Die doppelte Kniebeuge mit Verneigung ist eine verkürzte Art der Prostratio.
  • Die volle Prostratio, also das Sich-Niederwerfen vor dem Altar, kommt in der lateinischen Liturgie am Karfreitag und bei Weihen vor. Dazu kniet man zunächst nieder (erst mit dem rechten, dann mit dem linken Knie), beugt sich vornüber und läßt sich mit den ausgestreckten Armen voraus nach vorne sinken. Die übereinander gelegten Hände kommen unter die Stirn, die Füße liegen mit den Zehen nach hinten ausgestreckt eng nebeneinander. Das Aufstehen erfolgt – wenn es auch weniger elegant vollzogen werden kann – wie bei der doppelten Kniebeuge.


Sprechrichtung


Es ist hilfreich, die jeweils sich vollziehende Kommunikation zu bedenken (Vgl. Allgemeine Einführung ins Meßbuch (AEM) Nr. 18: „Die Vortragsweise der Texte des Priesters, der anderen Mitwirkenden und der Gemeinde soll der Eigenart des jeweiligen Textes entsprechen, je nachdem ob es sich um Lesungen, Gebete, erklärende Hinweise, Akklamationen oder Gesänge handelt.“), näherhin die Frage, mit wem man gerade spricht: mit Gott oder den Gläubigen. Denn es gilt, um des glaubwürdigen Zelebrierens willen zwischen Hören, Gebet und Verkündigung zu unterscheiden. Danach richten sich die Stellung der Augen und der Hände.

  • Beim Beten richtet man sich zum Altar. Das ist vor allem für Tagesgebet und Fürbitten wichtig, da der Priester bei den anderen Gebeten ohnehin am Altar steht. Man vermeide es beispielsweise bei einer Kyrielitanei, die Anrufungen mit gesenktem Blick, das eigentliche Kyrie eleison aber mit Blick zu den Gläubigen zu sprechen. Eine Ausnahme bilden die Segensgebete, die über Personen oder Gegenstände zu sprechen sind.
  • Die Lesungen werden zum Volk hin gesprochen. Man bedenke dabei aber, daß sie nicht „Eigentum“ des Priesters oder Lektors sind. Auch sie sind und bleiben zuerst und vor allem „Hörer des Wortes“. Daher bleiben die Augen beim Vortrag von Lesungen und Evangelium meditierend auf das Buch gerichtet und werden nicht immer wieder zu den „Zuhörern“ erhoben. In der christlichen Tradition war die Verkündigungsrichtung nicht am Volk orientiert: Wie die Anordnung der Ambonen in den römischen Kirchen S. Clemente, S. Lorenzo S. Sabina und S. Maria in Cosmedin heute noch zeigen, herrschte schon in der Antike der bis heute in der gregorianischen Meßordnung geübte Brauch, die Lesungen (Prophetien und Epistel) zum Altar (=auf Christus hin) zu singen, das Evangelium aber nach Norden (=zu den Heiden).
  • Beim Predigen und allem, was man als Priester zu den Gläubigen sagt (Gruß, Aufforderung zum Friedensgruß, Publicandum), blickt man möglichst zu ihnen hin.


Bücher 


Das „Rollenbuch“ des Priesters ist das Meßbuch, das der Gläubigen das Gebet- (oder in diesem Zusammenhang korrekt: „Gesang-“) Buch. Es ist „stilistisch“ besser, wenn der Priester das Gebetbuch gar nicht benutzt, da es nicht sein „Rollenbuch“ ist. Das wirft allerdings in der Praxis das Problem auf, daß die Meßdiener dann oft nicht mitsingen, da sie die Gebetbücher nach seinem „Vorbild“ nicht aufschlagen, die Gesänge aber nicht auswendig können. Man wird also abwägen müssen. Ein Hinweis an die Meßdiener in der Sakristei, das Gebetbuch zu benutzen, kann schon helfen.


Das Meßbuch (mit oder ohne Pult) befindet sich auf der Kredenz oder einem andern Ort, von wo aus es dem Priester zum Tagesgebet gebracht wird, oder mittig und gerade auf dem Altar, wenn er das Tages- gebet dort verrichtet. Wenn sich das Korporale von Anfang an auf dem Altar befindet, liegt das Missale schräg links daneben oder gerade oberhalb, keinesfalls aber darauf – allenfalls auf dem oberen linken Quadrat, wenn nötig. Die Einmerkbändchen liegen an den benötigten Stellen schräg über den Seitenrand, die nicht benötigten Bänder liegen gerade am Bund. Die erste benötigte Seite (in der Regel das Tagesgebet bzw. der Introitus) ist aufgeschlagen, das Einmerkbändchen liegt schräg über der Gegenseite.


Das Gebetbuch, wenn der Priester es denn benutzt, liegt am Priestersitz. Es wird nicht von ihm hinein- getragen. Auch Lektor und Meßdiener sollen beim Einzug keine Bücher hineintragen. Das Gebetbuch wie alles andere, was nicht zur Feier des eucharistischen Opfers im engeren Sinne gehört, soll nicht auf dem Altar liegen. (Einzige Ausnahme: Der Priester muß die Gesänge selbst anstimmen und ist bei Sanctus und Agnus Dei unsicher.)


Weitere „Literatur“ und Ringbücher gehören nicht in die Liturgie und sind nur in äußersten Ausnahmefällen zu verwenden (fremdsprachige Priester). Das, was man ggf. in der Einleitung sagen will, spreche man frei, alles andere steht im Meßbuch. Ein kleines Blatt mit dem Text der Fürbitten und dem Liedplan kann man nötigenfalls ins Gebetbuch legen.


Überhaupt wage man den Mut zur Demut! – Mut zum Wortlaut des Meßbuches! Was ist gewonnen, wenn man an dieser oder jener Stelle etwas einfügt, wegläßt oder ändert? Man bedenke, daß die Gläubigen auch bei anderen Priestern die Messe besuchen. Ein Diakon hatte sich angewöhnt zu sagen: „Das ist ein Geheimnis unseres Glaubens.“ Wozu setzt er die Gläubigen mitten im Hochgebet der Frage aus, welche anderen Glaubensgeheimnisse es noch gibt und warum der Diakon hier den Text geändert hat? Wozu „Wir stehen vor Gott im Namen des Vaters ...“ (was ja auch eine nur schwer zu begreifende Aussage im Grenzbereich zwischen Tautologie und Gedankenlosigkeit ist), wozu die „Männer und Frauen“, die zum Dienst in der Kirche bestellt seien, obwohl an dieser Stelle die Priester- und Diakonenkandidaten („universo clero“ heißt es im lateinischen Original) gemeint sind? Warum „So laßt uns beten“, warum „(Und) so segne euch ...“? – Es geht darum, sich von der Liturgie prägen zu lassen, nicht umgekehrt. Im Übrigen sind auch nur kleine Änderungen im Text klerikalistisch: Das Volk, das sich an den Wortlaut halten muß, ist solcher Willkür, so gut sie gemeint sein mag, wehrlos ausgeliefert.



Kelch


Vor der Bereitung des Kelches überprüfe man, ob er sauber ist. Man stellt ihn so vor sich auf den Sakristeitisch, daß das Kreuz im Fuß nach vorne weist. Dann legt man das Kelchtuch in voller Länge (d. h. der Länge nach auseinandergefaltet mit dem Bügelknick in der Mitte) über die Kuppa und drückt es hinein. Falls ein Löffelchen verwendet wird, legt man es auf das Kelchtuch in die Kuppa. Man sorge dafür, daß das Kelchtuch auf beiden Seiten gleichweit herabhängt. Dann nimmt man die große Hostie, streift deren Rand mit Daumen und Zeigefinger ab, um Partikel zu entfernen, legt sie dann auf die saubere Patene. Das Kreuz der Patene befindet sich hinten. Nun legt man die Patene mit der Hostie so auf den Kelch, daß dessen Kreuz nach vorne, das der Patene aber nach hinten weist. Auf die Patene legt man mittig und rechtwinklig die Palla. Falls keine Burse vorhanden ist, legt man das Korporale (s.u.) darauf. Nun breitet man das Kelchvelum darüber. Zelebriert man mit dem Volk gemeinsam in eine Richtung und hat das Velum eine durch ein Kreuz oder ein anderes Bild markierte Vorderseite, lege man es mit dieser nach vorne (zu sich) über den Kelch. Wird gegen das Volk zelebriert, kommt die Vorderseite nach hinten. Nun legt man die Burse mit dem Korporale (s. u.) mit der Öffnung nach hinten (Zel. mit dem Volk) bzw. nach vorne (Zel. gegen das Volk) auf den Kelch.



Korporale


Das Tuch mit neun Feldern, auf das zur Gabenbereitung Brot und Wein gestellt werden, dient der Aufnahme des Leibes (Corpus) Christi und der sich davon lösenden Partikel. Es soll darum nichts anderes darauf liegen.


Es ist so zu bügeln, daß zunächst das untere Drittel über die Mitte geklappt wird, dann das obere, darauf das rechte und schließlich das linke.


Entweder wird das Korporale schon vor der Messe auf den Altar gelegt, oder es liegt auf dem Kelch. Dazu kann man die Burse verwenden. Man schiebt das Korporale von rechts so in die Burse, daß seine offene Seite ebenfalls nach rechts zeigt. Die Burse legt man mit der Öffnung nach hinten auf den mit dem Velum bedeckten Kelch. Ohne Burse legt man das Korporale mit der offenen Seite nach rechts auf die Palla, die den Kelch bedeckt, darauf das Kelchvelum.


Das Korporale wird ggf. nach rechts aus der Palla gezogen und liegt dann, wenn es richtig gefaltet und hineingelegt wurde, schon richtig auf dem Altar: Man schlägt es erst nach links, dann nach rechts, dann nach oben und schließlich nach unten auf und läßt unten einige Zentimeter Platz bis zur Altarkante. Auf dem unteren Feld liegt hinterher die Hostie (Hostienschale), auf dem mittleren Feld – oder nötigenfalls weiter oben – steht der Kelch.


Das Zusammenfalten nach der Purifikation verläuft entsprechend umgekehrt: unten – oben – rechts – links. So liegt das untere Feld, auf dem sich evtl. Partikel des Allerheiligsten befinden, zuinnerst.


Man hebt das Korporale nur zusammengefaltet vom Altar, ein Ausschütteln oder Glattstreichen verbietet sich natürlich wegen der Partikel des Allerheiligsten, die sich darauf befinden.


Das Korporale soll keinesfalls nach der Messe (oder sogar ständig) auf dem Altar liegen, da es so leicht verschmutzt und die darauf sich befindenden Partikel des Allerheiligsten nicht ehrfürchtig behandelt würden.


Um mit den Partikeln des Allerheiligsten ehrfurchtsvoll umzugehen, empfiehlt es sich, das Korporale vor der Wäsche in Wasser zu legen, damit sich die Krumen auflösen und so die Realpräsenz des Herrn mit der Brotsubstanz erlischt. Ebenso verfährt man mit dem Kelchtuch. Das Wasser gießt man in das Sakrarium oder in die Erde. 


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ZUM MANUSKRIPT

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    Der Ablauf der Messe

    Vor der Messe


    Der Priester komme sauber gekleidet, mit geputzten schwarzen Schuhen und einem frischen Taschentuch zur Kirche. Im Idealfall trägt er zur Messe die Soutane („Toga“), wenigstens an Feiertagen. Wenn er nur einen Anzug trägt, ziehe er zunächst einen Talar an. Dies dient dazu, daß hinterher die Albe schön fällt. Er prüft die Bücher und trifft die nötigen Absprachen. Nun wäscht er sich die Hände und legt die Paramente an. Dazu und schon zum Händewaschen kann er die Ankleidegebete (s. Anhang) verrichten.


    Vor dem Einzug legt man gegebenenfalls etwas Weihrauch ein und segnet ihn ohne Worte mit einem kleinen Kreuzzeichen. Der Weihrauch geht vor dem Kreuz, die Evangelienleuchter daneben, oder wenn es zu eng wird, ebenfalls vor dem Kreuz.


    Man sollte sich bemühen, daß alle spätestens zwei Minuten vor Beginn der Messe schweigen. Zur letzten Vorbereitung kann der Priester mit den Meßdienern den ersten Teil des klassischen Stufengebets verrichten, das ja ursprünglich ein Sakristeigebet war. Dazu sollte man dieses Gebet (s. Anhang) gut lesbar in einem Rahmen beim Sakristeikreuz oder an der Sakristeitür anbringen.


    Der Einzug beginnt in jedem Fall mit dem Versikel „Adjutorium nostrum...“/„Unser Hilfe...“.



    Einzug


    Der Priester/Hauptzelebrant geht hinten in der Mitte, die Konzelebranten in zwei Reihen davor. Gibt es nur einen Konzelebranten, so geht dieser ebenfalls in der Mitte vor dem Hauptzelebranten. Assistiert ein Diakon, so geht dieser rechts neben dem Hauptzelebranten (ein zweiter links), ohne diesen aus der Mitte zu verdrängen – nötigenfalls etwas vor ihm. Wenn der Diakon das Evangeliar trägt, geht er vor den Priestern in der Mitte.


    Man geht, ohne etwas in den Händen zu tragen (eine Ausnahme bilden natürlich Bischöfe und Äbte, die den Stab in der Linken tragen, sich beim Gehen darauf stützen und mit der Rechten während des Ein- und Auszugs das Volk segnen, sowie die Pfarrer am linken Niederrhein und in St. Aldegundis Emmerich, die den Pastorenstab tragen, ohne zu segnen. Bei Rorateämtern trägt man üblicherweise brennende Kerzen in der Rechten – die Linke liegt auf der Brust.), diese vor der Brust gefaltet, zum Altar. Der Blick ist leicht gesenkt geradeaus gerichtet und schweift nicht umher.


    Bei der Kniebeuge steht der Hauptzelebrant in der Mitte (auch bei nur einem Konzelebranten!). Oberkörper und Kopf bleiben aufrecht. Das rechte Knie kommt neben der linken Hacke auf den Boden, wobei der rechte Oberschenkel mit Kopf und Rumpf in einer geraden, senkrechten Linie bleibt. Die Hände sind vor der Brust gefaltet, der Blick ist wie beim Einzug gesenkt oder auf das Tabernakel oder das Altarkreuz gerichtet. Ist das Allerheiligste nicht auf dem Altar oder in dessen Nähe, kann man den Altar auch durch eine tiefe Verneigung ehren, bei der die gefalteten Hände vor der Brust verbleiben. (Wenn der Weg zum Altar am Allerheiligsten vorbeiführt, ehrt man dieses mit der Kniebeuge und setzt dann die Prozession fort.)


    Nach der Kniebeuge stehe man zunächst wieder fest auf beiden Füßen, bevor man – üblicherweise mit rechts beginnend – zum Altar hinaufsteigt.


    Den Altarkuß mache man auf der Seite, von der man an den Altar herantritt. Der Hauptzelebrant küßt in der Mitte, der Konzelebrant daneben, weitere Konzelebranten schließen sich seitlich an. Der Diakon küßt den Altar mit dem Hauptzelebranten. Bei großen Konzelebrationen sollten die Konzelebranten je zu zweit eine Kniebeuge/Verneigung machen und dann den Altar küssen. Der Hauptzelebrant steht am Schluß, so daß er nach seinem Altarkuß sofort Weihrauch einlegen und den Altar inzensieren kann.


    Man achte darauf, daß man vor dem Altarkuß ordentlich auf beiden Füßen steht (also nicht aus dem Gehen heraus küssen!). Zum Altarkuß legt man die Hände bis an die Handwurzeln flach auf den Altar – gegebenenfalls außerhalb des Korporale. Man küßt die Mensa wenige Zentimeter von der Kante entfernt, also zwischen den Händen. Die Oberarme sind dabei an den Körper angelegt. Man stützt sich nicht auf dem Altar ab. Da der Altarkuß ein Zeichen der Liebe und zugleich der Ehrfurcht ist, vollzieht man den Kuß würdig und innig, nicht hektisch oder flüchtig.



    Inzens


    Nun dreht sich der Priester nach rechts und legt Weihrauch ein. Er tritt nicht an die Seite des Altars. Der Schiffchenträger kommt zum Einlegen auf die rechte Seite. Der Priester legt drei Löffel (sie müssen nicht voll sein!) Weihrauch ein, nachdem er den alten Weihrauch von den Kohlen gekratzt hat. Dann segnet er den eingelegten Weihrauch mit einem kleinen Kreuzzeichen.


    In der gregorianischen Meßordnung spricht der Priester zur Segnung des Weihrauchs: „Ab illo bene†dicáris, in cujus honóre cremáberis.“ („Sei von dem gesegnet, zu dessen Ehre du verbrennst.“)


    Dann faltet er die Hände und wendet sich dem Altar zu. Während der Faßträger (Thuriferar) das Faß schließt, geht der Schiffchenträger (Navicular) auf die linke Seite des Priesters. Wirkt ein Diakon mit, nimmt er das Faß und übergibt es dem Priester. Sonst tut dies der Faßträger. Der Diakon/Faßträger schlägt das Meßgewand des Priesters etwas über dessen rechten Arm zurück, hält es fest und bleibt während der nun folgenden Inzens immer an der rechten Seite des Priesters. Der Navicular folgt dem Priester oder bleibt, nachdem er einen Schritt zurückgetreten ist, links, zum Altar gewendet, stehen. Wenn ein Diakon mitwirkt, tritt auch der Faßträger entsprechend rechts zurück. Der Priester nimmt den Tragring in die linke Hand und hält diese mittig vor die Brust. Die Rechte ergreift die Kette relativ kurz über dem Faß.


    Es gibt verschiedene Arten, das Faß zu halten. Bewährt hat sich, die Ketten unter dem Zeigefinger über den drei darunterliegenden Fingern zu nehmen, da man so bequem aus dem Handgelenk heraus inzensieren kann.


    Man hält die Rechte mit dem Faß vor der Linken, die an der Brust ruht, macht eine Kopfverneigung und inzensiert dann das Altarkreuz mit drei Doppelzügen (in eine Richtung), bei denen das Faß beim Zurückschwingen an die Kette schlägt. Dabei bleiben die Oberarme am Körper und die Augen auf das Kreuz gerichtet. (Aus dem Handgelenk heraus inzensieren! Nicht auf das Faß schauen!)


    Bei einem Einzelzug schwingt man das Faß aus dem Handgelenk heraus nach vorne und läßt es zurück an die Kette schlagen. Bei einem Doppelzug geschieht das zweimal hintereinander. Nach jedem Einzel- und Doppelzug läßt man das Faß etwas tiefer ausschwingen und dabei leicht gegen die Kette schlagen, so daß man das Faß bei einem Einzelzug zweimal, bei einem Doppelzug dreimal an die Kette schlagen hört.


    Macht man die drei Doppelzüge direkt hintereinander, ergibt sich ein Dreiertakt („eins-zwei-weg, zwei- zwei-weg, drei-zwei-weg“). Läßt man zwischen den Doppelzügen einen Schlag Pause, ergibt sich ein Vierertakt („eins-zwei-weg-Pause, zwei-zwei-weg-Pause, drei-zwei-weg-Pause“).Dreifachzüge gibt es nicht.


    Nach der Inzens des Kreuzes verneigt der Priester sich wieder zu diesem. Wenn z. B. an deren Festtagen Reliquien oder Bilder von Heiligen auf dem Altar aufgestellt sind, werden diese nun mit je zwei Doppelzügen ohne Verneigung inzensiert. Eine Kreuzreliquie wird als Altarkreuz inzensiert.


    Dann beginnt der Priester, den Altar (Mensa) rechts herum zu inzensieren, wobei man möglichst pro Schritt einen Zug macht.


    Das Missale von 1962 sieht für die Inzens eines umschreitbaren Altares folgende Ordnung vor: Züge 1-2-3 rechte Vorderseite supra mensam altaris, 4-5 hintereinander rechte Seite infra mensam altaris, 6-7-8-9-10-11 Rückseite (also in aller Regel die dem Volk abgewandte) ebenfalls infra mensam, 12-13 hintereinander linke Seite infra mensam, 14-15-16 linke Vorderseite supra mensam, 17-18-19 wiederum linke Vorderseite infra mensam, 20-21-22 rechte Vorderseite infra mensam.


    Zur Inzens der Mensa kann man das Faß etwas länger fassen (also weiter über dem Deckel). Die Inzens der Mensa geschehe in Ruhe; der Rhythmus des Fasses gibt den der Schritte vor.


    Wenn man den Altar nicht umschreiten kann, inzensiert man die Mensa erst mit drei Zügen darüber rechts vorne von innen nach außen, dann mit zwei Zügen von unten nach oben die Seite, wozu man vor dem Altar stehen bleibt. Dann inzensiert man, zur Mitte zurückkehrend, den hinteren rechten Teil der Mensa von außen nach innen mit drei Zügen. In der Mitte macht man eine Reverenz (Verneigung oder Kniebeuge, wenn sich das Tabernakel auf dem Altar befindet). Dann inzensiert man den linken Teil der Mensa in gleicher Weise, bleibt aber etwa auf halbem Rückweg stehen und inzensiert dann von links beginnend den Altarblock (unter der Mensa) mit sechs Zügen, wobei man nach dem zweiten den Weg zur Mitte fortsetzt, nach dem dritten in der Mitte die entsprechende Reverenz macht und die Inzens mit den letzten drei Zügen nach rechts gehend fortsetzt. In der gregorianischen Meßordnung übergibt der Priester hier, also am Rand des Altares stehend, das Weihrauchfaß dem Diakon/Thurifer, um sich von diesem inzensieren zu lassen. Da diese Priesterinzens im Ordo Novus an dieser Stelle unterbleibt, scheint es angemessen, daß der Priester nach dem letzten Zug unmittelbar zur Altarmitte zurückkehrt, die gebührende Reverenz macht und dann erst das Faß übergibt.


    Diese erste Altarinzens erfolgt schweigend.


    Der Priester faltet die Hände und geht zum Priestersitz. Dort kann man das Gebetbuch nehmen und den Einzugsgesang daraus mitsingen. (Man kann ihn auch schon bei Einzug und Inzens auswendig mitsingen.) Dazu nimmt man es in beide Hände und hält es etwa in Brusthöhe vor sich. Das Gebetbuch nur in einer Hand zu halten und die andere entweder hängen zu lassen oder – man weiß nicht, was man schlimmer finden soll – sie unter die Achsel des anderen Armes zu stecken: Das sind Stillosigkeiten, die von den Gläubigen sehr sensibel wahrgenommen und schmerzlich empfunden werden. Es wirkt lässig und gehört nicht in die Liturgie.



    Eröffnung


    Man beginnt nach dem Einzugsgesang mit dem Kreuzzeichen. Hatte man zum Einzugsgesang das Gebetbuch in den Händen, legt man dieses vor dem Kreuzzeichen beiseite oder gibt es einem Meßdiener. Zum Kreuzzeichen legt man die linke Hand flach und mit angelegtem Daumen auf die untere Brust: Finger und Daumen der Rechten liegen gerade aneinander. Man berührt mit den Fingerspitzen bei „Patris“/„Vaters“ die Stirn, bei „Fílii“/„Sohnes“ die Brust oberhalb der Linken, bei „Spíritus“/ „Heiligen“ die linke und bei „Sancti“/„Geistes“ die rechte Schulter und faltet die Hände wieder. Der rechte Ellenbogen bleibt dabei nahe am Oberkörper. Man blickt einige Meter vor sich auf den Boden.


    Dann wendet man sich rechtsum den Gläubigen zu, wenn man ihnen nicht schon gegenübersteht, erhebt den Blick zu ihnen, breitet die Arme etwas mehr als schulterbreit aus (die Handflächen etwas zu den Gläubigen hin geöffnet), und grüßt sie mit einer der im Meßbuch vorgesehenen Formeln. Dabei blickt man nur geradeaus – dies ist ein ritueller Gruß, der Priester muß dazu nicht jedem ins Gesicht sehen. (Um diesen Unterschied deutlich zu machen, sagen manche – und die Alten –, der Blick müsse immer gesenkt bleiben, auch beim Gruß der Gläubigen.)


    Beim Gruß – und überhaupt bei allem, was in der Liturgie oft wiederkehrt – sollte man seine Betonung kontrollieren, vor allem im gesprochenen Vollzug. So z.B. an dieser Stelle: Wie betont man sinnvollerweise „Der Herr sei mit euch“? (Auf „Herr“.) Es schleichen sich durch die häufige Wiederholungen leicht unbemerkt Skurrilitäten in die Sprechmelodie ein.



    Einführung


    Eine Einführung soll kurz und keinesfalls eine Predigt sein. Sie „kann“ gehalten werden, heißt es in der betreffenden Rubrik. Will man sie halten, so ist es eine gute Regel, daß sie nicht mehr als drei Sätze umfaßt. Eine ausführlichere Stille – namentlich in Werktagsmessen, an normalen Sonntagen und auch beim Seelenamt – führt oft wenigstens genau so gut zu den zu feiernden Geheimnissen hin. Bei der Einführung sind die Hände nicht gefaltet, sondern locker ineinander gelegt.


    Begrüßungen sind an dieser Stelle nicht statthaft. Der Priester ist nicht Gastgeber.


    Mir hat einmal ein gläubiger Katholik geklagt, wie störend, ja zerstörend er die Einleitung nach dem Kreuzzeichen empfinde. Da sei durch die Stille vor der Messe, das Bereiten des Raumes, die feierliche Musik, den Einzug, den Gesang und die Inzens alles in einer dramatische Bewegung auf die Eröffnung der Messe zugelaufen, welche nun der Priester mit dem Kreuzzeichen beginne, wie ein Dirigent eine große Symphonie mit dem ersten Taktschlag. Und dann verpuffe alles mit einem mehr oder weniger belanglosen oder langweiligen Gerede. Nota bene: Selbst wenn die Worte der Einleitung gut gewählt und spirituell tief sind, ist ihre dramaturgische Wirkung an dieser Stelle eben so, wie beschrieben. Vielleicht sollte man statt einer liturgischen Einführung eher vor der Messe in Albe ans Mikrophon treten und sagen, was zu sagen ist. Dann stören auch keine Begrüßungen, da der Priester außerhalb der Liturgie als weltlicher Hausherr (oder dessen Stellvertreter) amtiert.



    Bußakt


    Der Bußakt zu Beginn der Messe ist ein symbolisches Bekenntnis. Er ist auch zu vollziehen, wenn vermutlich keine ungebüßte persönliche Schuld vorliegt. Denn es geht zu Beginn der Feier darum, sich und Gott gegenüber zu bekennen, daß unser Leben gelingen oder auch mißlingen kann, daß Er uns zwar sagt: „Wähle das Leben“, damit aber nicht ausgeschlossen ist, daß der Mensch in seiner Freiheit das Böse, den Tod wählt. Wir brauchen seine Gnade, damit unser Leben gelingt, wir brauchen seine uns persönlich immer neu zugewandte Erlösung. Das drückt der Bußakt aus: „Er führe uns zum ewigen Leben.“


    In der missa cum populo ist nach den Rubriken zum Bußakt einzuladen. Es werden mehrere Formeln angeboten, man kann es aber auch in freien Worten tun. Die genaue Übersetzung der lateinischen Einladung zum Bußakt („Fratres, agnoscámus“ – Form A, B und C) lautet: „Brüder, bekennen (oder erkennen) wir unsere Sünden, damit wir für die Feier der heiligen Geheimnisse bereitet sind.“


    Man (faltet die Hände wieder, wendet sich ggf. linksum dem Altar zu,) blickt vor sich, hält eine kurze Stille und beginnt: „Confíteor“/„Ich bekenne“ oder mit einer anderen vorgesehenen Form des Bußaktes. Wenn man die Form A wählt, blickt man bei „vobis/vos fratres“/„euch, Brüder und Schwestern“ (im Lateinischen zweimal) auf oder wendet sich, wenn man mit diesen in die gleiche Richtung blickt, nur mit dem Oberkörper ein wenig zu den Gläubigen/Meßdienern, senkt aber den Blick sofort wieder beziehungsweise wendet sich wieder nach vorne und hält die Augen vor sich gerichtet bis zum Tagesgebet. Zur Vergebungsbitte kann man sich bekreuzigen; dabei ordne man das Kreuzzeichen den betonten Silben zu: „Misereátur nostri omnípotens Deus ...“/„Der allmächtige Gott erbarme sich unser, ...“ bzw. „Indulgéntiam, absolutiónem et remissiónem peccatórum nostrórum...“/„Nachlaß, Vergebung und Verzeihung unserer Sünden...“


    Die Form B („Erbarme dich“) ist, da das Bekenntnis der Schuld weniger betont wird, eher für die Feste und Festzeiten geeignet.


    Die Form C geht von der irrigen Meinung aus, daß der Kyrieruf ein Schuldbekenntnis sei. Er ist aber tatsächlich ein aus dem byzantinischen Hofzeremoniell übernommener Gruß an den Kyrios.


    In der gregorianischen Meßordnung wird das Schuldbekenntnis tief verneigt an den Altarstufen gebetet. Will man dies auch im Ordo Novus tun, was vor allem in den Bußzeiten naheliegt, entfällt sinnvollerweise die Altarinzenz zu Beginn. Man eröffnet die Messe an den Stufen mit Blick zum Altar, wendet sich zu den Gläubigen um und grüßt sie mit „Dóminus vobíscum“/„Der Herr sei mit euch“, wendet sich wieder zum Altar, verneigt sich (oder kniet nieder) und spricht das Schuldbekenntnis. Bei „vobis/vos, fratres“/„euch, Brüder und Schwestern“ wendet man sich leicht nach links und rechts. Man erhebt sich nach der Vergebungsbitte und steigt zum Kyrie zum Altar hinauf und küßt ihn. Die Altarinzens kann dann zum Kyrie oder (wenn dieses vorgesehen ist) zum Gloria erfolgen.



    Gloria


    Wie beim Kyrie. Kopfverneigung (immer) zu „Jesus“ (vgl. AEM 234, Phil 2, 10)



    „Tagesgebet“ (Kirchen-, Sammlungs- oder Kollektengebet)


    Zu „Lasset uns beten“ blickt man zu den Gläubigen.


    In der gregorianischen Ordnung breitet der Priester bei „Orémus“ einladend die Hände aus, in der paulinischen spricht er es mit gefalteten Händen.


    Nach der Einladung folgt eine kurze Gebetstille mit gefalteten Händen und gesenktem Blick. Dann breitet der Priester die Hände zur Orantehaltung aus und blickt gleichzeitig ins Buch. Das Missale wird möglichst so gehalten, daß der Priester zum Altar hin gewendet betet. Betet man das Tagesgebet am Altar, ist dies ohnehin gegeben.


    Das Gebet schließt mit der großen Konklusion (Meßbuch S. 333). Schon bei Beginn der Schlußformel (meist „Per Jesum Christum“/„[Darum bitten wir] durch Jesus Christus“) faltet der Priester die Hände wieder, nicht erst danach. Bei „Jesus“ Kopfverneigung zum Kreuz.


    Bei der Konklusion der Collecta haben sich viele Varianten eingeschlichen, die dem persönlichen Geschmack, der theologischen Meinung oder den vermuteten pastoralen Gründen der Erfinder unterliegen. Häufig wird Christus nicht als Herr oder Gott bezeichnet, oder es wird verschwiegen, daß er herrscht. Manche Priester verwenden nur die kurze Konklusion „Durch Christus unseren Herrn.“ Manche sagen sogar „durch Jesus Christus, unseren Herrn“, was einen doppelten Fehler darstellt, weil erstens das Tagesgebet mit der große Konklusion schließt und man zweitens nach „Jesus Christus“ immer die große und nach „Christus“ immer die kleine Schlußformel verwendet.


    Man halte sich auch hier entspannt und demütig an den Wortlaut.


    Die verschiedenen Schlußformeln für die Amtsgebete des Priesters:


    - Wenn das Tagesgebet an den Vater gerichtet ist: „Darum bitten wir durch (ihn,) Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.“ 

    In der Neuausgabe des deutschen Meßbuches wird es stattdessen lauten: "Durch (ihn,) unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit."


    -  wenn es an den Vater gerichtet ist, zum Schluß aber der Sohn genannt wird: „der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.“


    -  wenn es an den Sohn gerichtet ist: „der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.“


    Gabengebet und Schlußgebet enden im Ordo Novus immer mit dem kürzeren Schluß, und zwar:


    -  wenn sie an den Vater gerichtet sind: „Darum bitten wir durch (ihn,) Christus, unseren Herrn.“


    -  wenn sie an den Vater gerichtet sind, zum Schluß aber der Sohn genannt wird: „der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.“ (bzw. "von Ewigkeit zu Ewigkeit.")


    -  wenn sie an den Sohn gerichtet sind: „der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.“ (bzw. "von Ewigkeit zu Ewigkeit.")


    Das eingeklammerte „ihn“ wird vor „(Jesus) Christus“ eingefügt, wenn dieser im Gebet genannt wurde. Übrigens verstößt das deutsche Meßbuch meist gegen diese von Logik und Sprachempfinden her einleuchtende Regel, so z. B. am Montag der zweiten Adventswoche. 


    Bei der Feier des Stundengebets in der paulinischen Ordnung verwendet man in Vesper, Lesehore und Laudes die große Konklusion („Darum bitten wir durch (ihn,) Jesus Christus...“ bzw. "Durch (ihn,) unseren Herrn Jesus Christus...), für Komplet, Terz, Sext, und Non die kleine („(Darum bitten wir) durch (ihn,) Christus, unseren Herrn.“)


    An Festen, an denen man in allen Horen die „Oration wie in den Laudes“ betet, entfällt in den kleinen Horen das Wort „Jesus“ in der Konklusion: „Darum bitten wir durch (ihn,) Christus, unseren Herrn“ (nicht „durch Jesus Christus, unseren Herrn“).


    Am Ende der Konklusion – vor dem „Amen“ der Gläubigen – wird im gesprochenen Vollzug die Stimme gesenkt. Man nimmt die Gläubigen nicht ernst, wenn zu „Ewigkeit“ die Stimme erhebt, um das „Amen“ der Gläubigen zu „provozieren“.


    Das Meßbuch bleibt aufgeschlagen – gegebenenfalls schlägt der Priester das Gabengebet auf. Es gilt grundsätzlich die Regel: Das Buch wird immer am Ende eines Gebetes an der Stelle aufgeschlagen, wo das nächste zu verrichtende Gebet steht.



    Lesungen und Antwortgesang


    Der Priester sitzt auf dem Priestersitz, legt die Hände neben- oder übereinander auf den Schoß (ver- wendet er das Gebetbuch, kann er zur Schonung des Meßgewandes die Hände auf das Buch legen). Die Füße stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken ist gerade und der Blick leicht gesenkt. 


    Wenn der Priester die Lesungen selbst liest, legt er dazu die Hände an die unteren Ecken des Buches, ebenso zum Antwortgesang und beim Ruf vor dem Evangelium.



    Ruf vor dem Evangelium und Evangelium


    Ganz allgemein stehen alle (üblicherweise) zum Ruf vor dem Evangelium auf und zwar im Choralamt erst zur Wiederholung des Halleluja nach dem Vers, sonst sofort. Beim Tractus des Choralamtes in der Fastenzeit und beim Seelenamt ist mir keine Regel bekannt. 


    Näherhin gilt Folgendes:


    Nach der (zweiten) Lesung legt der Priester im Sitzen drei Löffel Weihrauch ein und segnet ihn mit einem kleinen Kreuzzeichen. Ist der Zelebrant ein Bischof, knien die Meßdiener zum Einlegen vor ihm nieder.


    In der gregorianischen Meßordnung spricht der Priester zur Segnung des Weihrauchs: „Ab illo bene†dicáris, in cujus honóre cremáberis.“ („Sei von dem geseg†net, zu dessen Ehre du verbrennst.“)


    Wenn ein Diakon das Evangelium verkündet, tritt dieser vor den Hauptzelebranten, verneigt sich und bittet um den Segen mit den Worten „Jube, domne benedícere!“/„Ich bitte um den Segen.“ („Domne“ ist eine Nebenform von „Domine“, die in der Liturgie gegenüber dem Priester verwendet wird, um diesen nicht mit dem selben Wort anzusprechen wie Gott.) Der Priester segnet den Diakon sitzend „Dóminus sit in corde tua“/„Der Herr sei in deinem Herzen“ und steht dann auf. Der Diakon betet kein eigenes Vorbereitungsgebet, da dessen Intention im Segen zum Ausdruck kam. 


    Wirkt kein Diakon mit, wartet der Priester, bis die Thurifer beiseite getreten sind, und steht dann auf – wenn kein Weihrauch verwendet wird, beim Ruf vor dem Evangelium. Bei der ersten Wiederholung durch das Volk tritt der Priester vor die Mitte des Altars und betet tief verneigt das Vorbereitungsgebet „Munda cor meum“/„Herr, reinige mein Herz“ während des Verses. Seine Hände berühren dabei den Altar nicht (!). Das heißt, der Priester kann auch in einigem Abstand vom Altar stehen, z.B. unterhalb einer Stufe. (Ich habe einen Priester erlebt, der insgesamt sehr ordentlich zelebrierte. Der Priestersitz war schräg auf den Altar ausgerichtet, das Ambo befand sich auf der anderen Seite des Altares. Der Priester betete das Vorbereitungsgebet vom Sitz aus und ging dann ohne Referenz am Altar vorbei zum Ambo. Eine Kleinigkeit von großer Wirkung: er zeigte dem Altar beim vorbeigehen die „kalte Schulter.“) 


    Das Zeremoniale für die Bischöfe sieht vor, daß der Ruf vor dem Evangelium erst beginnt, wenn der Diakon das Evangeliar vom Altar nimmt und sich zum Volk umwendet. Man kann diese Regel – da das Pontifikalamt die maßgebende Form der Meßliturgie ist – auch für andere Meßfeiern übernehmen. Falls kein Evangeliar verwendet wird, wäre der geeignete Zeitpunkt wohl der Beginn der Prozession nach dem Vorbereitungsgebet. In kleineren Kirchen mit kürzeren Wegen bietet es sich an, daß der Ruf vor dem Evangelium bereits früher intoniert wird, so daß der Diakon/Priester nach dem Vers, also bei der zweiten Wiederholung des Rufes durch das Volk, ggf. das Evangeliar ergreift, damit er beim Ende des Rufes am Ambo steht. Auf dem Weg dorthin trägt er das Buch aufrecht und erhoben vor sich (die Oberkante sollte den Kopf überragen, jedoch halte man das Buch nicht zu hoch, damit die Ärmel nicht hinunterrutschen), andernfalls hält er die Hände gefaltet. So geht er zum Ambo. Wenn Evangelienleuchter verwendet werden, gehen deren Träger nebeneinander dem Diakon/Priester voran und stehen am Ambo mit dem Gesicht zueinander, den Blick zum Evangeliar gesenkt. Der Diakon/Priester legt das Evangeliar, wenn es in der Evangelienprozession mitgetragen wird, auf den Ambo und schlägt es auf. Alle anderen Personen im Chorraum wenden sich zum Ambo.


    Der Diakon/Priester grüßt die Gemeinde mit erhobenem Blick und gefalteten (!) Händen. Er bezeichnet mit dem rechten Daumen – die anderen Finger sind ausgestreckt und liegen aneinander – die Anfangsstelle des Evangelienabschnitts mit dem Kreuzzeichen. Die linke Hand liegt währenddessen flach auf der linken unteren Buchecke. Dabei spricht er: „Inítium/Sequéntia sancti Evangélii...“/„Aus dem heiligen Evangelium ...“ Bei „Glória tibi Dómine“/„Ehre sei dir, o Herr“ legt er die Linke auf das untere Ende der Brust, wie beim Kreuzzeichen zu Beginn, und bezeichnet mit dem rechten Daumen – die anderen Finger bleiben ausgestreckt – seine Stirn, seinen Mund und seine Brustmitte (Herz) mit dem kleinen Kreuzzeichen. Dabei bleiben der rechte Oberarm nahe beim Körper und der Kopf gerade. 


    Dem Diakon/Priester wird von rechts das Weihrauchfaß angereicht, der Meßdiener ergreift das Meßgewand des Priesters (nicht aber die Dalmatik des Diakons) wie zur Altarinzens. Der Diakon/Priester greift mit der Rechten die Ketten recht kurz über dem Faß, legt die Linke mit dem Tragring an die Brust, erhebt das Faß mit der Rechten davor, macht eine Kopfverneigung zum Buch und inzensiert dieses mit drei Doppelzügen Mitte – links – rechts, macht abermals eine Kopfverneigung und gibt das Faß zurück.


    Er faltet die Hände (!) und liest das Evangelium. (Daß die Hände zur Lesung am Buch liegen und zum Evangelium gefaltet werden, liegt daran, daß klassisch der Lektor [also der „ordentliche“ Rezitator] das Buch zur Lesung in den Händen trägt; dem Diakon aber [dem „ordentlichen“ Verkünder des Evangeliums] wird das Buch zum Evangelium gehalten, daher erhebt er [oder der Priester] es auch nicht nach der Verkündigung: Dies ist auch ein Zeichen von Ehrfurcht und Demut: Er „hat es nicht in der Hand.“) 


    Nach dem Evangelium und der Schlußakklamation (ein „Zeigen“ des Buches ist nicht vorgesehen), küßt er den Anfang des Evangelientextes, wozu er das Buch nötigenfalls etwas anhebt, und betet dabei leise „Per evangélica dicta deleántur nostra delícta.“/„Herr, durch dein Evangelium nimm hinweg unsere Sünden.“ Die anderen Personen im Chor drehen sich wieder zurück.



    Credo 


    Der Diakon/Priester kehrt (nach der Predigt) zum Credo an den Sitz zurück. Der Priester beginnt mit dem Glaubensbekenntnis. Die im deutschen Meßbuch fakultative Einleitung „Wir sprechen das (große) Glaubensbekenntnis“, empfiehlt sich nicht; es gibt sie übrigens auch nicht in der lateinischen editio typica. Der Priester leitet das Bekenntnis an: „Credo in unum Deum“/„Wir glauben an den einen Gott“ oder „Credo in Deum“/„Ich glaube an Gott.“ Dann stimmt die Gemeinde ein. 


    Steht der Priester zum Credo am Altar (beispielsweise in einer kleinen Kapelle ohne Sedilien), so spricht oder singt er es zu diesem hin.


    Zur Nennung des Namens „Jesus“ erfolgt eine Kopfverneigung zum Altarkreuz.


    Zu „Et incarnatus est“/„Hat Fleisch angenommen“ (im Nicänokonstantinopolitanum / Großen Glaubensbekenntnis) erfolgt eine Brustverneigung bzw. an Verkündigung und Weihnachten eine Kniebeu- ge bis „Et homo factus est“/„Und ist Mensch geworden.“ Zur Kniebeuge geht man am besten mit den Meßdienern rechtzeitig und geordnet an die Altarstufe und kniet dort nieder. Nach dem Aufstehen geht man wieder an die Plätze. Wenn der Priester zum Credo am Altar steht, legt er die Hände bis zur Handwurzel auf die Mensa (außerhalb des Korporale) und macht langsam eine einfache Kniebeuge.



    Fürbitten 


    Die Institutio Generalis sieht vor, daß die Fürbitten am Ambo gesprochen werden. Das bedeutet, daß sie, genauer die vom Vorbeter zu nennenden Gebetsanliegen, selbst kein Gebet, sondern an das Volk gerichtete Aufforderungen sind. In der Formulierung orientiere man sich an den im Anhang des Meßbuchs gebotenen Musterfürbitten. 


    Der Priester spricht zu Beginn am Sitz die Gebetseinladung und die abschließende Oration.


    Sind Intentionen bekanntzumachen, erfolgt dies am besten zu den Fürbitten oder vor der Gabenbereitung am Priestersitz. Der Intentionsplan sollte also dort und nicht auf dem Altar liegen. Will man die Gebetsintentionen laut im Kanon nennen, so achte man darauf, daß dazu ein kleines, sauber beschriebenes Blatt, am besten aus gutem Papier, vielleicht sogar in einem dezenten Rahmen, links auf dem Altar liegt.



    Gabenbereitung 


    Bei der Gabenbereitung soll der Altar ordentlich bleiben und nichts Unnötiges darauf liegen. Man vermeide Geschäftigkeit und Hektik; alles geschehe in Würde, Ruhe und mit Hingabe. Beim Anordnen der Tücher und Geräte (wie übrigens schon beim Aufstellen von Kreuz und Leuchtern) wahre man Symmetrie, gerade Linien und rechte Winkel. Diese „Kleinig-“ und „Nebensächlichkeiten“ sind von großer Wirkung: Das ruhige Bild sorgt für einen ruhigen Geist. 


    Die Konzelebranten setzen sich. Wenn ein Diakon assistiert, setzt sich auch der Hauptzelebrant, und der Diakon bereitet zunächst den Altar (Korporale) und den Kelch (Mischung mit Begleitgebet). Dann tritt er nach rechts, der Hauptzelebrant kommt in die Mitte des Altars, und der Diakon reicht ihm von rechts die Patene / das Ziborium und, nachdem der Priester das Darbringungsgebet über das Brot gesprochen hat, den Kelch. Der Diakon steht rechts vom Hauptzelebranten und übernimmt im weiteren Verlauf das Ab- und Zudecken des Kelches mit der Palla. Wenn kein Diakon mitwirkt, ist der Ablauf wie folgt.


    (Anm. Im deutschen Meßbuch kommt das Wort Patene nicht vor. Hier ist offenbar tendenziös übersetzt worden: Überall dort, wo im deutschen „Hosteienschale“ steht, heißt es in der lateinischen editio typica „patena“. Darum wird hier die Zelebration mit Patene beschrieben.)


    Der Priester geht mit gefalteten Händen an den Altar, das letzte Wegstück gerade auf die Altarmitte hin nehmend. Das Gebetbuch und anderes bleiben am Priestersitz. Wenn die Meßdiener die Gaben bringen, wendet sich der Priester (in der Regel nach rechts) ihnen zu und geht, wenn nötig, bis zur Altarkante. Er kann von den Meßdienern Kelch und Brot nacheinander entgegennehmen. In diesem Fall dreht er sich, nach dem er den Kelch entgegengenommen hat (die Linke am Schaft, die Rechte auf der Palla), zum Altar und stellt den Kelch mit der Linken zur Mitte hin oder, wenn der Altar schmal ist, in die Mitte. Andernfalls läßt er von dem links vor ihm stehenden Meßdiener den Kelch auf die Mensa stellen, während er vom anderen das Ziborium entgegennimmt. Das Kelchvelum bedeckt den Kelch so, daß es an der Vorderseite bis zur Mensa reicht und zum Volk hin weist. 


    (Anm. Die Gaben werden traditionell von Süden her zum Altar gebracht. Nach der Reform und der allgemeinen Umkehr der Zelebrationsrichtung hat man die Kredenzen häufig an die Nordwand gestellt. Das ist für den Ablauf der Gabenbereitung am praktischsten, wenn es auch nicht der alten Symbolik der Himmelsrichtungen (von Süden – Israel – nach Norden – Heiden) entspricht. Im Folgenden wird vorausgesetzt, daß die Meßdiener von rechts an den Priester herantreten.)


    Der Priester faltet die Hände, wendet sich, auch wenn der Weg nur einen oder zwei Schritte lang ist, nach links und geht in die Mitte. Der weitere Ablauf hängt davon ab, wo sich das Korporale befindet: 


    1. Das Korporale liegt schon auf dem Altar: Der Priester ergreift mit der Rechten den Kelch und stellt ihn auf das mittlere Quadrat des Korporale. Er deckt ggf. den Kelch ab, das Velum an dessen hinteren Ecken greifend: Bei der Zelebration in einer Richtung mit dem Volk greift er die von ihm abgewandten Ecken des Velums, zelebriert er gegen das Volk, nimmt er die ihm zugewandten Ecken. Ohne aus der Mitte zu treten, legt er das Velum rechts mit der Futterseite nach unten flach auf die Mensa und faltet es einmal von oben und einmal von rechts her zusammen – oder anders, wenn es seine Zier verlangt (dann in der Regel zunächst von oben und danach von links und rechts über die Mitte). Dann legt er es etwas nach oben rechts ordentlich und rechtwinklig auf die Mensa – möglichst vor die Leuchter bzw. an die Leuchterbank. Nun stellt er den Kelch rechts zwischen Korporale und Altarkante. 


    2. Das Korporale befindet sich in der Burse auf dem Kelch: Der Priester nimmt die Burse mit der Rechten vom Kelch, faßt sie mit der Linken so, daß die Öffnung nach rechts zeigt, zieht dann mit der Rechten das Korporale heraus und legt es vor sich auf den Altar. Die Burse stellt oder legt er dann mit der Öffnung nach unten hinten links auf die Mensa, gegebenenfalls an die Leuchterbank. Dann faltet er das Korporale auseinander, zunächst nach links, dann nach rechts, dann nach oben und schließlich nach unten. Ist ein Kreuz eingestickt, muß es sich nun unten befinden. Zwischen Korporale und Altarkante sollen einige Zentimeter Platz bleiben. Danach nimmt er den verhüllten Kelch, stellt ihn auf die Mitte des Korporale und nimmt das Velum herunter, wie oben (1) beschrieben. Dann stellt er den Kelch nach rechts zwischen Korporale und Altarkante.


    3. Das Korporale liegt auf der Palla unter dem Kelchvelum: In diesem Fall stellt der Priester den Kelch mit der Rechten in die Mitte und deckt ihn ab, wie oben beschrieben. Er stellt den Kelch nach rechts in Richtung Altarkante, nimmt das Korporale mit der Rechten herunter und legt es vor sich auf den Altar. Die offene Seite muß rechts sein, so daß er es zunächst nach links, dann nach rechts, dann nach oben und schließlich nach unten auseinanderfaltet. 


    Er legt die Linke neben das Korporale, nimmt mit der Rechten die Palla vom Kelch und legt sie auf das Kelchvelum oder an einen anderen Ort rechts neben sich, so daß er sie hinterher wieder bequem greifen kann. Man legt die Palla nicht direkt auf die Mensa, da man sie dann nur schlecht mit einer Hand greifen kann. Das Kelchtuch eignet sich nicht als Unterlage, da man es beim Bereiten des Kelches braucht. Darum empfiehlt es sich, falls kein Kelchvelum vorhanden ist, die Palla notfalls so auf die Mensa zu legen, daß sie etwas über die Kante ragt. 


    Der Priester nimmt die Patene (vom Kelch) oder das Ziborium mit der Rechten, führt sie/es über das untere mittlere Feld des Korporale, kommt mit der Linken entgegen, hält die Patene oder das Ziborium etwas darüber, etwa in unterer Brusthöhe. Wenn in die Patene ein Kreuz eingraviert ist, befindet es sich auf der gegenüberliegenden Seite, also hinter der Hostie. Man hält die Patene vorne mit den beiden Daumen und hinten mit den beiden Zeigefingern. Die übrigen Finger liegen darunter ausgestreckt mit den Spitzen aneinander. So betet er das Darbringungsgebet, traditionell zunächst zum Kreuz und dann auf die Hostie blickend. Danach stellt er das Ziborium/die Patene auf das untere mittlere Feld des Kor- porale. (Klassisch läßt er die Hostie über den linken oder oberen Rand der Patene auf dieses Quadrat gleiten, so daß sie direkt auf dem Altar liegt. Dann schiebt man die Patene mit dem Kreuz nach oben halb unter das rechte Mittelquadrat des Korporale.) 


    Nun faltet der Priester die Hände, wendet sich nach rechts und geht an die Altarkante. Er stellt sich dort gerade zum Altar, nimmt das Löffelchen aus der Kuppa und legt es rechts neben den Kelch, greift diesen mit der linken Hand am Nodus und drückt mit den Fingern der rechten Hand das darüber liegende Kelchtuch an die Innenwand der Kuppa. Dann wischt er die Kuppa durch Drehen des Kelches aus, um sie von Staub oder anderem Schmutz zu reinigen, der sich eventuell darin befindet. 


    (Anm. Die Verwendung des Löffelchens ist nicht vorgeschrieben – im Meßbuch ist es überhaupt nicht erwähnt. Es handelt sich um einen lokalen Brauch, gegen den nichts einzuwenden ist.)


    Er stellt den Kelch ab. Das Kreuz im Fuß weist wieder zu ihm. Er legt das Kelchtuch über den Daumen der linken Hand, mit der er nun die Kuppa des Kelches umfaßt, der dabei auf dem Altar steht oder – je nach Größe des Priesters – leicht darüber erhoben wird. Er nimmt das Kännchen mit dem Wein (am Henkel) und gießt daraus vorsichtig und ohne den Kelch zu berühren über dem Kelchtuch etwa die Hälfte des Weines in den Kelch. Klassisch bezeichnet er nun, während er das Gebet zur Vermischung betet, das Wasser mit dem Kreuzzeichen (bei „aqua“/„Wasser“). Dann gießt er einen Tropfen Wasser hinzu, entweder direkt aus dem Kännchen oder mit Hilfe eines Löffelchens, das er am Kelchtuch trocknet und oben rechts neben das Korporale legt, wenn er wieder in der Mitte steht. Sollten sich nun Tropfen an der Kuppawand oder sonst am Kelch befinden, entfernt er sie mit dem Kelchtuch. 


    Falls der Altar breit ist, stellt er, noch an der rechten Kante stehend, den Kelch mit der Linken etwas zur Mitte. Er wendet sich nach links, das Kelchtuch in den (schön: zwischen den gefalteten) Händen haltend und geht wieder zur Mitte. Er legt das Kelchtuch flach mit der Öffnung nach hinten bündig neben das Korporale – ggf. über die halb darunter liegende Patene, so daß diese ganz bedeckt ist. Nun ergreift er mit der rechten Hand den Kelch am Nodus. Die Linke liegt dabei einen Augenblick links neben dem Korporale und kommt dann in der Mitte dem Kelch entgegen, um diesen am Fuß zu stützen. So hält der Priester den Kelch über dem Mittelquadrat des Korporale erhoben, wiederum etwa in Brust- höhe, und betet, traditionell zunächst zum Kreuz, dann zum Kelch und schließlich wieder zum Kreuz blickend, das Darbringungsgebet und stellt ihn dann auf das mittlere Quadrat des Korporale, nötigenfalls höher. 


    Man vollziehe alles ruhig und würdig und achte darauf, daß man die Ellenbogen möglichst am Körper hält.


    Zum nun folgenden Selbstaufopferungsgebet faltet der Priester die Hände und verneigt sich tief. Die Hände liegen dazu an der Altarkante auf, die beiden Ringfinger liegen auf der Mensa, die Spitzen der kleinen Finger stoßen von vorne dagegen.


    Man spricht diese Gebete leise und in aller Ruhe und warte gegebenenfalls das Ende des Gesangs ab. 


    Jeder tue das, was ihm zukommt: Der Gesang zur Gabenbereitung ist Sache des Volkes oder der Schola/des Chores, nicht aber des Priesters. Man erlebt Priester, die von Anfang an das Lied mitsingen und die vorgesehenen Gebete auslassen und auch solche, die die Gabenbereitung in einer atemberaubenden Geschwindigkeit vollziehen, um rasch in den Volksgesang einstimmen zu können. Diese Priester haben ihre Rolle nicht gefunden. Es ist stillos, nach der Darbringung das Gebetbuch in die Hände zu nehmen. Überhaupt gehört es, wie schon gesagt, nicht an den Altar. 


    Die Gebete zur Gabenbereitung in der gregorianischen Meßordnung: 


    Darbringung des Brotes: Súscipe, sancte Pater, omnípotens ætérne Deus, hanc immaculátam hóstiam, / quam ego indígnus fámulus tuus óffero tibi Deo meo vivo et vero, / pro innumerabílibus peccátis et offensiónibus et negligéntiis meis, / et pro ómnibus circumstántibus, sed et pro ómnibus fidélibus christiánis vivis atque defúnctis: / ut mihi et illis profíciat ad salútem in vitam ætérnam. Amen.


    Bereitung des Kelches: Deus, qui humánæ substántiæ dignitátem mirabíliter condidísti et mirabílius reformásti: / da nobis per huius † aquæ et vini mystérium, eius divinitátis esse consórtes, / qui humanitátis nostræ fíeri dignátus est párticeps, / Jesus Christus Fílius tuus Dóminus noster: / Qui tecum vivit et regnat in unitáte Spíritus Sancti, Deus per ómnia saécula sæculórum. Amen.


    Darbringung des Kelches: Offérimus tibi, Dómine, cálicem salutáris, tuam deprecántes cleméntiam: / ut in conspéctu divinæ maiestátis tuæ, pro nostra et totíus mundi salúte cum odóre suavitátis ascéndat. Amen.


    Selbstaufopferung: (tief verneigt) In spíritu humilitátis et in ánimo contríto suscipiámur a te, Dómine: / et sic fiat sacrifícium nostrum in conspéctu tuo hódie, ut pláceat tibi, Dómine Deus. 


    Abschließende Bitte: (Die Hände werden auseinandergenommen, seitlich erhoben, vor dem Gesicht wieder zusammengeführt und vor der Brust gefaltet. Dabei geht der Blick zum Altarkreuz. Dann segnet der Priester, auf die Gaben blickend, diese mit einem Kreuzzeichen, während die linke Hand neben dem Korporale auf der Mensa ruht.) Veni, sanctificátor omnípotens, ætérne Deus, / et béne†dic hoc sacrifícium tuo sancto nómini præparátum.



    Inzens zur Gabenbereitung


    Die Thurifer treten vor der Handwaschung von rechts an den Priester heran, der in der Mitte stehen bleibt. Er wendet sich ihnen halb zu, legt drei Löffel Weihrauch ein (Kohle vorher freikratzen), segnet ihn und wendet sich wieder ganz zum Altarkreuz. Wirkt ein Diakon mit, übernimmt dieser das Faß, während die Thurifer zur Seite treten. Andernfalls treten die Thurifer rechts und links neben den Priester (Faßträger immer rechts). Der Priester übernimmt das Faß wie bei der Inzens zum Einzug, der Faßträger/Diakon schlägt das Meßgewand über dem rechten Arm zurück und hält es fest. Ohne vorangehende Verneigung inzensiert der Priester zunächst die Gaben mit drei darüber beschriebenen Kreuzen und dann zwei Kreisen links und einem rechts herum. Dann macht er eine Brustverneigung zum Kreuz und inzensiert dieses mit drei Doppelzügen (in eine Richtung). Er verneigt sich wieder zum Kreuz und inzensiert die Mensa wie bei der Inzens zum Einzug. Wenn er das Faß wieder übergeben hat, inzensiert der Diakon, andernfalls die Thurifer den Priester, die Konzelebranten und die Gemeinde. Wenn kein Diakon mitwirkt, tritt der Schiffchenträger neben den Faßträger, so daß die Thurifer nun wieder rechts neben dem Priester stehen wie beim Einlegen. Der Priester wendet sich ihnen zu. Sie ver- neigen sich (Kopfverneigung) und inzensieren den Priester mit drei Doppelzügen (in eine Richtung). Dieser macht keine Verneigung (!) und hält den Blick gesenkt. Nach der Priesterinzens verneigen sich Priester und Diakon/Thurifer zueinander. Der Diakon oder die Thurifer inzensieren nun gegebenen- falls die Konzelebranten (drei Doppelzüge) an deren Sitz und gehen dann zur Inzens des Volkes an die Altarstufen (drei Einzelzüge: Mitte – links – rechts). Der Priester steht nun bereits richtig gewendet zur Handwaschung, zu der er eventuell noch etwas vortritt.


    Im Ordo Novus gibt es keine Gebete zur Inzens. In der gregorianischen Meßordnung betet der Priester 


    beim Einlegen: Per intercessiónem beáti Michaélis Archángeli, / stantis a dextris altáris incénsi, / et ómnium electórum suórum, / incénsum istud dignétur Dóminus bene†dícere, / et in odórem suavitátis accípere. / Per Christum Dóminum nostrum. Amen.



    zur Gabeninzens: (drei Kreuze) Incénsum istud / a te benedíctum, / ascéndat ad te, Dómine: (drei Kreise) et descéndat super nos / misericórdia / tua.


    zur Kreuz- u. Altarinzens: Dirigátur, Dómine, orátio mea, / sicut incénsum in conspéctu tuo: / elevátio mánuum meárum / sacrifícium vespertínum. / Pone, Dómine, custódiam ori meo, / et óstium circumstántiæ lábiis meis: / ut non declínet cor meum in verba malítiæ, / ad excusándas excusatió- nes in peccátis. 


    Zur Rückgabe des Fasses: Accéndat in nobis Dóminus ignem sui amóris, / et flammam ætérnæ caritátis. Amen.


    Nach der Inzens wird das aufgeschlagene Meßbuch zum Altar gebracht. Wenn es sich schon vorher auf dem Altar befand, wird es von einem Ministranten zur Inzens heruntergenommen. Man stellt/legt es schräg links oberhalb des Korporale – nicht darauf oder nötigenfalls höchstens auf das linke obere Feld.



    Handwaschung (Lavabo)


    Der Priester tritt mit gefalteten Händen nach rechts an die Altarkante und läßt sich von den Meßdienern die Hände waschen. Dazu hält er wenigstens Daumen und (Zeige-)Fingerspitzen unter das fließende Wasser und reibt sie aneinander. Er läßt die Tropfen in die Schale fallen und trocknet die Hände am auseinandergefaltet dargereichten Tuch ab, das er dem Meßdiener dazu abnehmen kann. Ist nur ein Meßdiener da, legt dieser das Tuch über seinen linken Arm, von wo es der Priester bequem ergreifen kann. Man vermeide ausladende Bewegungen, bete das vorgesehene Gebet und schaue nicht zu den Meßdienern. Dann geht der Priester mit gefalteten Händen zurück zur Altarmitte. 


    Das Gebet zur Handwaschung in der gregorianischen Meßordnung (Ps 25 [26],6-12): 


    „Lavábo inter innocéntes manus meas: et circúmdabo altáre tuum, Dómine: / Ut áudiam vocem laudis, et enárrem univérsa mirabília tua. / Dómine, diléxi decórem domus tuæ, et locum habitatiónis glóriæ tuæ. / Ne perdas cum ímpiis, Deus, ánimam meam, et cum viris sánguinum vitam meam: / In quorum mánibus iniquitátes sunt: déxtera eórum repléta est munéribus. / Ego autem in innocéntia mea ingréssus sum: rédime me et miserére mei. / Pes meus stetit in dirécto: in ecclésiis benedícam te, Dómine. / (Verneigung zum Kreuz) Glória Patri, et Fílio, et Spirítui Sancto. (Gang zur Altarmitte) Sicut erat in princípio, et nunc et semper, et in sæcula sæculórum. Amen.“ 


    Außerdem folgt hiernach noch das tiefgebeugt mit den gefalteten Händen an der Altarkante zu verrichtende Gebet um Annahme des Opfers, das in der paulinischen Meßordnung ersatzlos entfallen ist: 


    „Súscipe, sancta Trínitas, / hanc oblatiónem, quam tibi offérimus / ob memóriam passiónis, resurrectiónis, et ascensiónis Jesu Christi Dómini nostri: / et in honórem beátæ Mariæ semper Vírginis, / et beáti Joánnis Baptistæ, / et sanctórum Apostolórum Petri et Pauli, / et istórum (gemeint sind die Heiligen, deren Reliquien im oder unter dem Altare ruhen), et ómnium Sanctórum: / ut illis profíciat ad honórem, / nobis autem ad salútem; / et illi pro nobis intercédere dignéntur in coélis, / quorum memóriam ágimus in terris. / Per eúndem Christum Dóminum nostrum. Amen.“ 


    Nach diesem Gebet legt er die Hände flach neben das Korporale und küßt den Altar vor dem Korporale, ohne sich vorher aufzurichten, um sich dann mit gefalteten Händen den Gläubigen zuzuwenden. 




    Gabengebet 


    Der Priester lädt (mit gefalteten Händen, außer bei Form B) zum Gabengebet ein und betet dieses mit ausgebreiteten Händen (Orante). Er schließt die Hände bei „(Darum bitten wir) durch Christus, unseren Herrn“ oder der treffenden Konklusion. (Zur Betonung sieh Tagesgebet.) Betet er in einer Richtung mit der Gemeinde, wendet er sich zum „Oráte Fratres“/„Betet, Brüder und Schwestern“ diesen zu. 


    Er schlägt in Ruhe die Präfation auf – möglichst nur mit der linken Hand, wobei er mit den Fingern die hinteren Seiten festhält, um zu verhindert, daß die Seiten beim Umschlagen Lärm erzeugen. 


    Nach dem Gabengebet treten gegebenenfalls die Konzelebranten an den Altar. Sie umstehen ihn und sind auf seine Mitte / das Altarkreuz hin gerichtet. Bei der üblichen Altargröße werden neben dem Hauptzelebranten zwei Konzelebranten stehen. Diese stehen am besten nicht in gerader Front zur Mensa, sondern, einen halben Schritt zurück, zum Kreuz hin ausgerichtet. Weitere Konzelebranten stehen in gerader Linie parallel zu den Seitenkanten der Mensa. Sind auch für diese Anordnung der Konzelebranten zuviel, wird man in zwei Reihen stehen. Darüber hinaus muß sich an den Gegebenheiten des Kirchenraumes orientieren, um eine Lösung zu finden. In jedem Fall soll eine räumliche Nähe und auch ein sichtbares Hinzutreten zum Altar gewährleistet sein. 



    Präfation und Sanctus


    Zu „Dóminus vobíscum“/„Der Herr sei mit euch“ hebt er bei der Zelebration zum Volk hin den Blick und breitet – unabhängig von der Zelebrationsrichtung – die Hände aus wie bei der Eröffnung und wartet so die Antwort des Volkes ab. Betet der Priester mit dem Volk in eine Richtung, wendet er sich hier nicht den Gläubigen zu. 


    Bei „Sursum corda“/„Erhebet die Herzen“ hebt er die ausgebreiteten Hände einige Zentimeter nach oben – etwa auf Höhe des Kopfes, nicht aber darüber hinaus, und wartet so wiederum die Antwort des Volkes ab. 


    Bei „Gratias agámus ...“/„Lasset uns danken ...“ nimmt er die Hände in Orationshaltung, d.h. er senkt sie wieder etwas nach unten und wendet die Handflächen zueinander. Bei der Antwort des Volkes richtet er den Blick zum Buch. 


    In der gregorianischen Meßordnung liegen die Hände beim „Dóminus vobíscum“ auf der Mensa, bei „Sursum corda“ werden sie zur Orantehaltung erhoben, bei „Grátias agámus ...“ faltet man sie und neigt das Haupt tief zum Kreuz, erhebt es wieder bei „Dignum et justum est“ und singt die Präfation in der Orantehaltung. 


    Auch hier gilt es (vor allem im gesprochenen Vollzug), sinnvoll zu betonen, weder zu „leiern“, noch „pädagogisch“ zu akzentuieren. Man betone alles natürlich und so, wie es gemeint ist, und traue den Gläubigen zu, ihren Teil souverän zu übernehmen. 


    Der Priester singt (oder spricht) die Präfation – zum Namen Jesus macht er eine Kopfverneigung zum Kreuz, wobei die Arme ausgebreitet bleiben. Werden Maria oder der Tagesheilige genannt, neigt man dazu das Haupt ein wenig zum Buch. 


    Bei den letzten Worten der Präfation faltet der Priester die Hände. 


    Das Sanctus wird normalerweise auswendig gebetet. Darum schlägt der Priester schon nach der Präfation den Kanon auf und betet dann das Sanctus. Wenn er das Sanctus ablesen will, schlägt er den Kanon erst danach auf. 


    In der gregorianischen Meßordnung verneigt sich der Priester zum Sanctus mitteltief (Brustverneigung). Dabei bleiben die gefalteten Hände vor der Brust, berühren also den Altar nicht. Er richtet sich zum Ende des ersten Hosanna wieder auf (die Hände „mitnehmend“) und bekreuzigt sich bei „Benedíctus qui venit in nómine Dómini“, wobei die Linke flach auf der Brust ruht. Die Verneigung und Kreuzzeichen deuten an, daß man nun in das Geheimnis des Kreuzesopfers eintritt. Danach faltet er die Hände.


    Kanon

    Das Hochgebet wird nach den Rubriken des gewählten Kanons fortgesetzt.


    (Anm. Der alte Brauch des stillen (also sehr leise gesprochenen) Kanongebets kann auch im Ordo Novus beibehalten werden – etwa an Werktagen. Nur die Wandlungsworte müssen nach den Rubriken vernehmbar gesprochen werden.) 


    Vor allem im eucharistischen Hochgebet handelt der Priester in persona Christi capitis, da er seinen Auftrag erfüllt („Tut dies zu meinem Gedächtnis.“) Dennoch vergesse er nicht (vor allem bei der Wandlung), daß das Hochgebet eben Gebet ist und er damit in der Stimme der Kirche spricht. Er „spielt“ Christus nicht. Die Einsetzungsworte sind Zitat in einer Gebetsrede an den Vater, nicht Bericht an die Gemeinde: „Wir (Priester) können mit Gott nicht so reden, als wenn wir die Gemeinde meinen.“ (Altabt Anno Schoenen bei Priesterexerzitien in Maria Laach im April 2010)


    Im Folgenden wird das Hochgebet am Beispiel des Ersten Kanons beschrieben – Analoges gilt für die anderen Meßkanones, die hier nicht näher erklärt werden, da sie weniger für den liturgischen Ablauf Beachtenswertes enthalten. Die einzelnen Vollzüge lassen sich aus der Darstellung des Römischen Meßkanons leicht erschließen. 



    1. TE IGITUR – DICH GÜTIGER VATER 


    Wenn die Gläubigen niedergekniet sind (nicht in den Lärm hineinbeten, aber auch nicht pedantisch auf das Verstummen des letzten Geräusches warten), beginnt der Priester, indem er die Hände zur Orantehaltung ausbreitet, dann aber wieder zusammennimmt, um sie bei „benedícas“/„segne sie“ mit der rechten Hand zu segnen. Die Linke liegt dazu neben dem Korporale flach auf der Mensa. Am Ende des Kreuzzeichens – die rechte Hand ist am rechten Ende des „Querbalkens“ – nimmt er beide Hände sofort wieder in die Orantehaltung, ohne die rechte Hand zur Mitte zurückzuführen oder die Hände zu falten. 


    Wenn Konzelebranten teilnehmen, kann der Hauptzelebrant bei den von diesen vorzutragenden Teilen einen Schritt zurück treten (nicht aber zur Seite), um ihnen den Blick ins Meßbuch zu erleichtern. Besser ist es, wenn jeder Konzelebrant einen eigenen Meßtext vor sich liegen hat, so daß sie an ihrem Platz stehen bleiben können. Die Texthefte für die Konzelebranten werden nach dem Gabengebet vom Zeremoniar oder einem anderen Meßdiener verteilt und nach dem Kanon wieder eingesammelt und zur Kredenz gebracht. 


    Wenn ein Konzelebrant ein Gebet vorträgt, sei auch er sich bewußt, daß er dabei mit Gott (Altar/Kreuz) und nicht mit den Gläubigen spricht. Daher wenden – auch seitlich vom Altar stehende – Konzele- branten bei den von ihnen übernommenen Gebeten nicht dem Volk zu. Daß manche Priester das Altar- mikrophon zu dem jeweils vorbetenden Konzelebranten drehen, stört sehr: Das ist nicht seine Aufgabe, das Mikrophon ist denkbar unwichtig, und die Hochgebetstexte sind ohnehin dem Volk bekannt (und darüber hinaus gar nicht an dieses gerichtet). 



    2. MEMENTO – GEDENKE


    (1. Konzelebrant) Der Priester betet im Lateinischen bis „N. et N.“ (es werden keine Namen laut genannt, das „et“ wird darum nicht gesprochen), im Deutschen bis „versammelt sind“ und faltet die Hände zu einer Gebetsstille für die Lebenden, derer er gedenken will, das Haupt und der Blick wer- den dazu leicht gesenkt. Dann fährt er in Orantehaltung fort. Ursprünglich wurden hier die Lebenden genannt, für die diese Messe gefeiert wird. Von daher ist es denkbar, die Meßintentionen für die Lebenden hier namentlich einzufügen. Praktisch wird das schwierig sein, da diese Intentionen häufig „für die Lebenden und Verstorbenen der Familie N.“ lauten und so an dieser Stelle die Lebenden und nach der Wandlung die Verstorbenen dieser Familie genannt werden müßten.



    2. COMMUNICANTES – IN GEMEINSCHAFT 


    (2. Konzelebrant) Die im Römischen Kanon vorkommenden einundvierzig Heiligen (bis 1962 waren es vierzig; die Hinzunahme des heiligen Josef stört die Zahlensymbolik) sind sinnvoll gegliedert, was sich im Gebetsduktus spiegeln sollte. Im Gebet Communicantes sind es Maria (und Joseph) + 12 Apostel + 12 römische Heilige. Man nenne die Namen ruhig und im gleichen Tempo, wie das ganze Gebet. 


    Man orientiere sich vor der Messe, ob es einen eigenen Einschub für das betreffende Fest oder dessen Oktav gibt. 



    3. HANC IGITUR – NIMM GNÄDIG AN 


    (Hauptzelebrant) Man orientiere sich vor der Messe, ob es einen eigenen Einschub für das betreffende Fest oder dessen Oktav gibt. 



    4. QUAM OBLATIONEM – SCHENKE, O GOTT

    (Hauptzelebrant und Konzelebranten) In Konzelebration sprechen die Priester diesen und die folgenden Teile gemeinsam. Dazu beachte man die Rubrik: „Konzelebranten leise.“ Es klingt häßlich, wenn viele gemeinsam laut sprechen. Ganz anders verhält es sich mit dem im gemeinsamen Gesang vollzogenen Gebet. Darum sind die gemeinsam zu betenden Teile des Kanons mit Melodien eingerichtet, die man im Meßbuch nach den Segensgebeten über das Volk findet. (Hinweis auf die Seitenzahlen im am Rand; Einmerkbändchen – auch für das Zurückblättern – nicht vergessen!) 


    Der Hauptzelebrant breitet die Hände waagerecht über Brot und Kelch aus, die Konzelebranten heben üblicherweise die Rechte mit der Handfläche zu den Gaben hin (deprekatorisch). Die Finger liegen ausgestreckt und geschlossen aneinander, die Spitzen der Zeigefinger des Hauptzelebranten berühren sich, die Daumen liegen über Kreuz, der rechte über dem linken. Die Fingerspritzen reichen bis zur Mitte der Palla / des Kelches, und befinden sich knapp darüber. 


    Am Ende des Gebetes (im Lateinischen bei „per Christum“) werden die Hände wieder vor der Brust gefaltet. 



    5. QUI PRIDIE – AM ABEND (Wandlung des Brotes) 


    (Hauptzelebrant und Konzelebranten) Der folgende Abschnitt ist ein Gebet, in dem die Herrenworte zitiert werden. Das heißt, der Priester verliest der Gemeinde nicht einen „Bericht“, sondern er erinnert sich mit ihr betend an die Einsetzung der Eucharistie durch Abendmahl und Kreuzesopfer. In diesem Erinnern wird der Herr gegenwärtig. Das Abendmahl wird nicht nachgeahmt; das Brotbrechen erfolgt nicht hier. 


    Bei „Qui prídie“ / „Am Abend“ senkt er die Hände zur Hostie und ergreift sie bei „accépit“ / „nahm“. Zuvor entfernt er traditionell Schweiß und Staub von den Spitzen von Daumen und Zeigefinger, indem er diese über die unteren seitlichen Felder des Korporale streift. Wenn die Hostie auf dem Korporale liegt, drückt er dazu mit dem linken Zeigefinger auf den linken Rand, so daß sie sich rechts hebt. Dann nimmt er sie mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand am unteren Rand rechts von der Mitte, erhebt sie leicht und faßt sie ebenso mit Daumen und Zeigefinger der linken, so daß die Daumen vorne und die Zeigefinger hinten aneinanderliegen. Die übrigen Finger werden gerade nach hinten weggestreckt, ihre Spitzen berühren sich. Währenddessen spricht er weiter, erhebt die Augen bei „elevátis óculis“ / „erhob die Augen“ zum Altarkreuz (nicht zum Himmel). 


    Bei den nun folgenden Wandlungsworten verneigt er sich mitteltief. Dazu liegen die Handkanten auf dem unteren Mittelquadrat des Korporale. Ein Sinn der dieser Rubrik im deutschen Meßbuch hinzu- gefügten Worte „außer, wenn der dem Volk zugewandt steht“ ist nicht zu erkennen. (Es zeigt allerdings, daß die Zelebrationsrichtung durch das Missale Pauls VI. nicht festgelegt und schon gar nicht verändert worden ist.)


    Die Konzelebranten heben die rechte Hand zur Hostie. Auch hier weist die Handfläche nach unten, da dieser Gestus das „Mitwandeln“ deutlich macht, also das deprekatorisch-epikletische Mitwirken der Konzelebranten ausdrückt. 


    Die Wandlungsworte werden deutlich und dem heiligen Augenblick entsprechend würdig gesprochen. Man vermeide aber alles Theatralische und Übertriebene und wahre vielmehr die dem römischen Ritus eigene Nüchternheit. Die Wandlungsworte werden traditionell in Richtung der Hostie gesprochen. Dann richtet der Priester sich auf. 


    Nach der Wandlung richtet der Hauptzelebrant sich auf und zeigt die konsekrierte Hostie dem Volk. Bei der Elevation über dem unteren Mittelquadrat des Korporale verfolgt der Priester mit seinem Blick die Hostie, die er bis über sein Haupt erhebt, damit die Gläubigen ungestört auf das Allerheiligste allein schauen und es anbeten können. Auch beim Absenken und Ablegen der Hostie auf das Korporale oder in das Ziborium bleiben seine Augen darauf gerichtet. Diese Elevation ist übrigens kein Opfergestus und ist auch nie so verstanden worden. Das Opfer vollzieht sich mit der Wandlung. 


    Nun bleiben nach altem Brauch die Spitzen von Daumen und Zeigefinger beider Hände geschlossen, so daß Daumen und Zeigefinger einen Kreis bilden – Symbol für die göttliche Heilung der Trennung von Gott und Mensch und zugleich eine Vorsichtsmaßnahme, daß keine Partikel herunterfallen. Dies ist in der paulinischen Meßordnung nicht vorgeschrieben, aber auch nicht verboten. 


    Zur nun folgenden Kniebeuge legt der Priester die Hände auf die beiden unteren Außenquadrate des Korporale. Die Kniebeuge erfolgt würdig und ohne Hast. Dabei schaut er auf die Hostie. Es empfiehlt sich einen kurzen Augenblick anbetend am Boden zu verharren. Dann erhebt er sich ebenfalls ohne Eile. 



    6. SIMILI MODO – EBENSO (Wandlung des Weines)


    Die Hände werden nun nicht erst gefaltet, sondern der Priester deckt sofort den Kelch ab. Wenn ein Diakon assistiert, übernimmt dieser das Ab- und Zudecken des Kelches. Der Priester betet weiter und legt dabei die (drei freien) Finger der linken Hand an den Kelchfuß, ergreift die Palla mit der rechten (zwischen Zeigefinger und Mittelfinger) und legt sie auf das Kelchvelum oder an einen anderen geeig- neten Ort, wo er sie nachher bequem greifen kann. 


    Bei „accípiens“ / „diesen erhabenen Kelch“ nimmt er den Kelch mit der Rechten am Schaft unterhalb des Nodus, die Linke stützt den Fuß (mit den drei freien Fingern). Der Kelch wird bei „et hunc præclárem cálicem“ / „diesen erhabenen Kelch“ etwas erhoben, dann zur Wandlung wieder auf den Altar gestellt, wobei die Hände ihn weiter in der beschrieben Weise halten. Zur Wandlung des Weines verneigt sich der Priester (Brustverneigung). Dabei achte er darauf, daß er mit dem Meßgewand nicht die Hostie berührt (die Arme nötigenfalls etwas wegspreizen). Die Wandlungsworte werden traditionell in Richtung der Kuppa gesprochen. 


    Die Konzelebranten heben die rechten Hände wie bei der Wandlung des Brotes. 


    Die Elevation des Kelches erfolgt wie die der konsekrierten Hostie, allerdings über dem Mittelquadrat des Korporale, ebenso die Kniebeuge. Bei der Elevation stützt man mit den ausgestreckten Fingern der senkrecht gehaltenen linken Hand den Fuß, sodaß der Mittelfinger ihn von unten berührt. Nach der Elevation und der Kniebeuge werden die Hände gefaltet. 



    AKKLAMATION


    Zum vom Diakon, sonst vom Hauptzelebranten zu singenden Ruf „Mystérium fídei“ / „Geheimnis des Glaubens“ und der folgenden Akklamation blickt der Priester auf die Hostie – wie überhaupt von nun an bis nach der Kommunion, wenn er nicht ins Buch schaut (ausgenommen beim Friedensgruß). Die Hände bleiben gefaltet. 


    Gemäß den Rubriken singt der Hauptzelebrant die Akklamation nicht mit, wohl aber die Konzelebranten. (Ordo für die Konzelebration)




    7. UNDE ET MEMORES – DARUM, GÜTIGER VATER



    (Hauptzelebrant und Konzelebranten) Der Priester breitet die Hände aus und betet weiter. 




    8. SUPRA QUÆ – BLICKE VERSÖHNT



    (Hauptzelebrant und Konzelebranten) Der Priester betet mit ausgebreiteten Händen weiter.




    9. SUPPLICES TE ROGAMUS – WIR BITTEN DICH 


    (Hauptzelebrant und Konzelebranten) Der Priester faltet die Hände, verneigt sich mitteltief und legt dabei die Hände am Altar an. Bei „sumpsérimus“ / „empfangen“ richtet er sich auf und hält sie dabei vor der Brust gefaltet. Dann legt er die Linke an die Brust. Wenn er Daumen und Zeigefinger geschlossen hält, legt er die Handkante an die Brust (Handfläche nach oben). Mit der Rechten bekreuzigt er sich (bei geschlossenen Konsekrationsfingern mit den übrigen drei ausgestreckten Fingern) zu den Worten „omni benedictióne cælésti et grátia repleámur“ / „erfülle uns mit aller Gnade und allem Segen des Himmels.“ Dann faltet er die Hände (im Lateinischen bei „Per Christum Dóminum nostrum.“) Die Konzelebranten vollziehen diese Gesten mit. 



    10. MEMENTO ETIAM – GEDENKE AUCH 


    (3. [1.] Konzelebrant) Der Priester breitet die Hände aus und betet weiter. „N. et N.“ / „N. und N.“ wird nicht gesprochen (vgl. 2. MEMENTO). Erst nach „somno pacis“ / „Frieden“ faltet er die Hände zu einer Gebetsstille für die Verstorbenen, derer er gedenken will, das Haupt wird dazu leicht gesenkt, der Blick richtet sich auf die Hostie. Dann blickt er ins Buch und fährt er in Orantehaltung fort. 


    Am Ende (im Lateinischen bei „Per Christum“) faltet er die Hände. 



    11. NOBIS QUOQUE PECCATORIBUS – AUCH UNS, DEINEN SÜNDIGEN DIENERN

    (4. [2.] Konzelebrant) Mit diesem Gebet sind die Kleriker gemeint, weshalb Haupt- und Konzelebranten) sich bei „Nobis“ / „uns“ an die Brust schlagen. Dazu legen sie die Linke wie zum Kreuzzeichen an das untere Brustende (wenn er Daumen und Zeigefinger geschlossen hält, die Handkante) und schlagen sich mit der zur Faust geballten Rechten (wenn er Daumen und Zeigefinger geschlossen hält, mit den zu sich hin ausgestreckten freien Fingern) leicht an der unteren Stelle des Kreuzzeichens an die Brust. Nach „peccatóribus“ / „Dienern“ erhebt der dieses Gebet vortragende Priester die Hände wieder zur Orantehaltung, ohne sie vorher zu falten. Die anderen falten die Hände. Zum Ende dieses Gebetes faltet der Vortragende die Hände. 



    12. PER CHRISTUM – DARUM BITTEN WIR DICH 


    (Hauptzelebrant) Das Gebet wird mit gefalteten Händen gesprochen. 


    Der Kelch wird nach dem Gebet abgedeckt – dabei kommen die (freien) Finger der Linken an dessen Fuß. Man achte wieder darauf, die Palla auf das Velum oder an einen anderen Ort zu legen, von wo man sie hinterher wieder leicht greifen kann. 


    Dann greift der Priester die Hostie oder das Ziborium. Ist nur eine Hostie konsekriert worden oder liegt die große Hostie direkt auf dem Korporale, so drückt er deren linken Rand mit dem linken Zeigefinger etwas nach unten, so daß sie sich rechts erhebt. Dort greift er sie mit Daumen und Zeigefinger der Rechten rechts unten (also etwa auf „fünf Uhr“). Dann führt er sie, diese senkrecht haltend, über die Kuppa. Der kleine Finger kann den Kupparand leicht berühren. Gleichzeitig ergreift der Priester den Kelchschaft am oder unterhalb des Nodus (bei geschlossenen Konsekrationsfingern ist der Schaft zwischen dem Zeige- und dem Mittelfinger, Ring- und kleiner Finger liegen am Fuß. Bei „Per ipsum“ / „Durch ihn“ werden Kelch und Hostie bzw. Ziborium zusammen über dem Mittelquadrat des Korporale etwa auf Brusthöhe emporgehoben. Man wartet so das „Amen“ des Volkes ab und stellt dann den Kelch und das Ziborium respektive legt die Hostie an ihren Ort. Man legt die (freien) Finger der linken Hand an den Kelchfuß und deckt mit der Rechten den Kelch ab. Dann faltet man die Hände.


    Wirkt ein Diakon mit, erhebt dieser den Kelch neben der vom Priester über der Altarmitte erhobenen Hostie (diese dann über der Patene, wenn nicht über dem Ziborium). 


    Die Konzelebranten singen die Doxologie mit, beteiligen sich aber nicht an der Elevation. Sie blicken währenddessen auf die erhobene Hostie. 



    Vaterunser 


    Die Gebetseinleitung (im Lateinischen gibt es auch in der paulinischen Meßordnung nur die, der die erste im deutschen Meßbuch entspricht) wird mit gefalteten Händen gesungen oder gesprochen, den Blick auf die Hostie gerichtet. Dann breitet der Priester die Hände zur Orantehaltung aus und betet auswendig das Vaterunser. Dabei schaut er auf die Hostie. 


    Zu „Líbera nos“ / „Erlöse uns“ blickt er ins Buch, die Hände bleiben ausgebreitet. Der Priester faltet die Hände bei „Jesu Christi“ / „Jesus Christus“ und kann dabei das Haupt zur Hostie neigen. 


    Beim „Quia tuum“ / „Denn dein ist das Reich“ sind die Hände gefaltet und der Blick auf die Hostie gerichtet. 


    Man blickt auch beim Vater unser, das sich ja nicht an Christus richtet, auf die Hostie, weil Christus gesagt hat: „Wer mich sieht, sieht den Vater.“ (Vgl. Joh 14, 9) 


    Im deutschen Meßbuch werden zwei Singweisen des Vaterunsers angeboten; die erste, meistens verwendete, ist die römische, die zweite die mozarabische. Es ist nicht passend, das Vaterunser in der römischen Singweise zu wählen, dann zwei Seiten weiter zu blättern und den Embolismus mozarabisch zu singen. Wer musikalisch sensibel ist, merkt das auch. Dennoch geschieht es leider nicht selten, weil es so „praktisch“ ist: Man muß nach der mozarabischen Doxologie zum Friedensgebet nicht weiterblättern... 



    Friedensgebet 


    Im Lateinischen ist der ganze Abschnitt Gebet, zu dem die Hände ausgebreitet und bei „Qui vivis“ zusammengenommen werden. Der Blick geht dabei ins Buch. Besser ist es, das Gebet auswendig zu beten und dabei auf die Hostie zu schauen. 


    Der entsprechende Abschnitt im deutschen Meßbuch weicht formal erheblich ab, da der erste Teil an die Gläubigen gerichtet ist. Man merkt es an der Rubrik „Mit gefalteten Händen“, die hier zusammenhanglos ist, da er die Hände nach den deutschen Rubriken an dieser Stelle ohnehin geschlossen hält. Der Wechsel von der zweiten zur dritten Person, mithin vom Gebet zur Verkündigung ist an dieser Stelle hochproblematisch und hat zu der Unsitte geführt, daß einige Priester hier regelrechte Kurzpredigten einfügen. 


    Die deutsche Rubrik „mit folgenden oder ähnlichen Worten“ erlaubt es, die zweite Person zu verwenden, also dem lateinischen Original entsprechend zu beten (mit ausgebreiteten Händen: „Herr Jesus Christus, du hast zu deinen Aposteln gesagt: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. (Darum bitten wir:) Schau nicht ...“ Man sollte dann auch die im lateinischen Original vorgesehene Konklusion des Gebets anfügen: „Der du lebst und herrschest in Ewigkeit.“, auf die das Volk sein zustimmendes Amen sprechen wird. Dabei faltet man die Hände. Man kann dementsprechend auch die kirchenjahreszeitlichen Varianten in der zweiten Person formulieren, z.B. „Herr, Jesus Christus, als du geboren wurdest ...“ 



    Friedensgruß und Friedenskuß 


    Der Friedensgruß „Pax Dómini“ / „Der Friede des Herrn“ wird zum Volk hin gesprochen. 


    Steht der Priester gegen das Volk gerichtet hinter dem Altar (celebratio versus populum), hebt er den Blick und spricht den Friedensgruß. Dabei breitet die Arme aus wie zum „Dóminus vobíscum“ / „Der Herr sei mit euch“ und nimmt die Hände sofort wieder zusammen, so daß sie am Ende des Grußes wieder gefaltet sind. Dann kann die Aufforderung zum Friedensgruß erfolgen. 


    Steht der Priester auf der Seite des Volkes zum Altar gewendet (celebratio una cum populo), legt er die Hände auf die beiden äußeren unteren Korporalefelder, genuflektiert zum Allerheiligsten und dreht sich dann rechts um zum Volk hin um. Er kehre dabei dem Allerheiligsten nicht den Rücken zu, sondern drehe sich nach rechts um und trete dabei aus der Mitte heraus, so daß die linke Schulter zur Altarmitte zeigt. So wird das Allerheiligste zum Friedensgruß sichtbar. Der Friedensgruß erfolgt wie oben beschrieben.


    In der gregorianischen Ordnung senkt der Priester bei „Pax Dómini sit semper vobíscum“ ein Fragment der Hostie, mit dem er zuvor drei Kreuzzeichen über dem Kelch macht, in das heilige Blut. Die Brechung der Hostie erfolgt in diesem Ordo bereits während des Embolismus. 


    Konzelebrieren weitere Priester oder assistiert ein Diakon, wendet sich der Hauptzelebrant nun diesen zu, üblicherweise zunächst dem rechts, dann dem links von ihm stehenden Konzelebranten, schließlich dem Diakon. Der Empfänger beugt vor dem Friedenskuß das Haupt. Der Hauptzelebrant und im Folgenden jeder Geber des Friedenskusses legt seine Hände (ggf. mit geschlossenen Daumen und Zeigefingern) an die Oberarme des Empfängers und spricht dazu „Pax tecum“ / „ Der Friede sei mit dir.“ Der Empfänger legt seine Hände unter die Arme des Gebers und antwortet: „Et cum spíritu tuo“ / „Und mit deinem Geiste.“ Dann umarmt man sich leicht, den Friedenskuß andeutend, indem man den Kopf jeweils rechts neben den des anderen bewegt und sich dabei eventuell mit den Schläfen berührt. Dies soll nur rituell angedeutet geschehen. Heftige Umarmungen, nachgeholte Begrüßungen und Weiteres haben hier keinen Platz. Nach dem Friedenskuß verneigen sich Geber und Empfänger mit gefalteten Händen zueinander. 


    Der Priester/Hauptzelebrant bleibt zum Friedenskuß am Altar, bei Konzelebration in dessen Mitte. Er gibt den Friedenskuß nur je einer Person links und rechts (wenn ein Diakon mitwirkt, auch diesem als Drittem). Es ist störend, den Friedenskuß auch weiter entfernt stehenden Personen zu entbieten, ebenso wenn sich die Konzelebranten alle gegenseitig kreuz und quer den Frieden wünschen, womöglich auch allen Meßdienern im Chor oder den Gläubigen im Kirchenschiff, um Volksnähe zu signalisieren. Das darf höchstens im Ausnahmefall geschehen, etwa wenn es in der Sakristei kurz vor der Messe einen Streit gegeben hat, den beizulegen keine Gelegenheit mehr war. 


    Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn man die Verbindung zwischen Klerus und Volk darstellt, in dem zwei Meßdiener den ersten Gläubigen in den vorderen Reihen den Friedenskuß entbieten. Auch dies soll würdig und schön geschehen. Man vermeide beim Friedensgruß Lässigkeit oder gar kumpelhafte Leutseligkeit. 


    Traditionell entfällt der Friedenskuß im Seelenamt – nicht aber der Friedensgruß. 


    Nachdem der Priester den Friedenskuß erteilt hat, wendet er sich wieder dem Allerheiligsten zu und genuflektiert erneut, wenn er sich zuvor davon abgewandt oder den Altar verlassen hatte. 



    Brechung des Brotes und Agnus Dei 


    Der Kelch wird abgedeckt. Dazu legt man die Linke an den Kelchfuß. 


    Wenn die Hostie bisher direkt auf dem Korporale lag, zieht der Zelebrant nun die Patene unter dem Korporale nach rechts hervor und wischt sie neben dem Korporale mit dem Kelchtuch ab. Dabei liegt die Linke auf dem linken unteren Feld des Korporale. Nun schiebt er die Patene unter die Hostie. Dazu drückt er diese mit dem Zeigefinger der linken Hand leicht hinunter, damit sie sich rechts hebt, und schiebt sie schließlich in die Mitte der Patene. Dann bewegt er die Hostie nach oben über den Patenenrand und ergreift sie mit Daumen und Zeigefinger beider Hände. 


    Wenn die große Hostie im Ziborium (Hostienschale) liegt, nimmt er sie mit Daumen und Zeigefinger beider Hände heraus. 


    Dann führt der Priester die Hostie über den Kelch und bricht sie vorsichtig der Länge nach in zwei gleichgroße Teile. Dazu faßt er sie am besten unten mit Daumen und Zeigefinger beider Hände nahe der Mitte und biegt sie ein wenig, indem er mit den Fingern von unten nach oben wandert. So sorgt er für einen glatten Bruch. Dann bricht er sie vorsichtig, von oben nach unten, nahe über dem Kelch, um zu vermeiden, daß absplitternde Partikel weit wegspringen. Diese sollen möglichst in den Kelch, auf jeden Fall aber auf das Korporale fallen.


    Der Priester legt die rechte Hälfte der Hostie auf die Patene und hält die linke Hälfte noch über dem Kelch. Er streift traditionell mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die losen Partikel an der Bruchstelle von oben nach unten in den Kelch. Er bricht dann ein kleines Stück an der unteren Ecke ab. Mit diesem Fragment kann er (traditionell) ein kleines waagerechtes Kreuz über der Kuppa beschreiben und senkt es dann in das heilige Blut. Dazu bewegt er das Hostienfragment zunächst nahe an das heilige Blut heran, ohne es zu berühren, und läßt es dann an der ihm zugewandten Kuppawand hineinfallen, damit es beim Sumieren nicht im Kelch kleben bleibt. Dabei betet er „Hæc commíxtio“ / „Das Sakrament des Leibes“. 


    Die linke Hälfte der Hostie wird nun neben die rechte auf die Patene gelegt, die Bruchkanten aneinander, so daß der ursprüngliche Kreis wieder entsteht. 


    Dann geht der Priester (besser tut dies der Diakon oder ein Konzelebrant) nötigenfalls zum Tabernakel, wenn dieses sich nicht auf dem Altar befindet. Dazu legt er die Hände auf das rechte und linke untere Feld des Korporale, genuflektiert, faltet die Hände, wendet sich rechts um vom Altar ab (außer, wenn das Tabernakel links von ihm steht) und geht ruhig und würdig zum Tabernakel. Dessen Türen öffnet er ganz, genuflektiert mit gefalteten Händen, nimmt, wenn möglich durch den verschlossenen Vorgang, das Ziborium heraus und trägt dieses mit Deckel (und Velum) zum Altar, wo er es auf das Korporale stellt. Auch hier sollen Ordnung und Symmetrie gewahrt werden: Stand z. B. die einzige Hostienschale bisher hinter dem Kelch, so zieht man diese nun auf das linke mittlere Feld des Korporale und stellt das geholte Ziborium rechts gegenüber. Man achte bei hohen Ziborien darauf, daß für das Lesen des Kommunionverses der Blick ins Meßbuch frei bleibt. Der Deckel des Ziboriums wird mit der rechten Hand abgenommen (die linke kommt an den Fuß) und am besten auf das Kelchvelum gelegt. Hier erfolgt noch keine Kniebeuge. 


    Währenddessen wird das Agnus Dei gesungen. 


    Will der Priester das Agnus Dei mitsingen (etwa, wenn kein Kantor mitwirkt und sonst niemand, der anstimmt), dann singt er es während der Brechung, fährt aus praktischen Gründen mit der Mischung fort und holt das Gebet zur Mischung nach Beendigung des Gesanges nach. 



    Stilles Gebet vor der Kommunion 


    Der Priester betet mit gefalteten Händen eines oder (klassisch) beide der Gebete vor der Kommunion. In der gregorianischen Meßordnung werden diese Gebete mitteltief verneigt gebetet (die gefalteten Hände am Altar angelegt), was ein eindrucksvolles Zeichen der Ehrfurcht vor dem nun nahenden Mo- ment der Kommunion ist. 


    Dann reicht der Priester gegebenenfalls den Konzelebranten – nicht aber dem Diakon, den Meßdienern oder anderen Personen im Chorraum – schweigend die Patene/Hostienschale dar, damit diese sich eine Hostie(nhälfte) nehmen. 



    Einladung zur Kommunion 


    Der Priester (richtet sich auf,) genuflektiert (Hände auf das Korporale legen) und ergreift dann mit Daumen und Zeigefinger beider Hände die beiden Hostienteile. Dazu schiebt er sie mit den Daumen über den oberen Rand der Patene und greift dort mit den Zeigefingern dahinter. Dann legt er sie so übereinander, daß die Bruchkanten außen weisen und die Form eines Fisches entsteht. Er hält sie mit der Rechten über dem Korporale vor die Brust, während er mit der Linken die Patene/Hostienschale (bei geschlossenen Konsekrationsfingern zwischen Zeige- und Mittelfinger) ergreift und unter die Hostie führt. Dann (wendet er sich ohne Kniebeuge rechtsum dem Volke zu, in der Mitte des Altares bleibend, und) spricht mit dem Blick auf die Hostie: „Ecce Agnus Dei“ / „Seht das Lamm Gottes“. 


    Das lateinische Meßbuch Pauls VI. sieht vor, daß der Priester daran unmittelbar den Kommunionvers „Beáti qui ad cenam Agni vocáti sunt“ anschließt, bevor das Volk „Dómine, non sum dignus“ betet. Das deutsche Meßbuch unterläßt (auch in seinen lateinischen Teilen) diesen Zusatz und bleibt damit beim gregorianischen Brauch.


    Kommunion des Priesters 


    Der Priester kann nach dem „Dómine non sum dignus“ / „Herr ich bin nicht würdig“ den Kommunionvers beten. Dieser wird im Choralamt von der Schola gesungen und kann durch einen anderen Chor- oder Gemeindegesang ersetzt werden wie Introitus und Offertorium. Es ist ebenso möglich, den Vers nach der Kommunion und Purifikation vor dem Schlußgebet zu beten. 


    Nun sumiert der Priester zunächst die Hostie. Er betet leise „Corpus Dómini nostri“ / „Der Leib unseres Herrn“ und beschreibt (gregorianisch) dabei mit der gebrochenen Hostie vor seiner Brust ein kleines senkrechtes Kreuzzeichen (nicht über den Rand der Patene/Hostienschale hinaus). Dann verneigt er sich (gregorianisch) mitteltief und führt die Hostie in den Mund, wobei er die Patene/Hostienschale nach wie vor darunter hält. Man vermeide es, dabei mit den Fingern Zunge oder Lippen zu berühren. 


    Er richtet sich auf, legt die Patene/Hostienschale (mit der Linken) auf das untere Mittelquadrat des Korporale. Die Rechte kommt dazu kurz auf das rechte untere Korporalefeld. Dann faltet er die Hände und meditiert eine kurze Weile den Empfang des heiligen Leibes. 


    Nun deckt er den Kelch ab (dazu legt er die freien Finger der Linken an den Kelchfuß), ergreift ihn mit der Rechten am oder unter dem Nodus, beschreibt (gregorianisch) mit ihm vor der Brust ein senkrechtes Kreuzzeichen (von den Augen bis zur unteren Brust und von Schulter zu Schulter) und betet dabei leise „Sanguis [sángwis] Dómini“ / „Das Blut unseres Herrn“, während die Linke (ggf. mit der Patene) auf dem linken unteren Korporalefeld ruht. Dann nimmt er die Patene mit der Linken, bei geschlossenen Konsekrationsfingern zwischen Zeige- und Mittelfinger. Ersatzweise legt er mit der Rechten das Kelchtuch über den Mittelfinger oder, wenn man die Konsekrationsfinger nicht geschlossen hält, den Zeigefinger der Linken. Nun führt er gleichzeitig den Kelch an die Lippen und die Patene bzw. das Kelchtuch unter das Kinn. Damit wird ein etwaiges Vergießen des heiligen Blutes bei unachtsamem Trinken verhindert. Dann sumiert er das heilige Blut – möglichst mit dem Fragment der Hostie – vollständig in einem Zuge, wenn nicht noch andere Personen aus dem Kelch kommunizieren sollen. Er vermeide es, dabei den Kopf allzuweit in den Nacken zu legen oder den Kelch lange oben zu halten. Dann stellt er den Kelch wieder auf das Mittelquadrat des Korporale, tupft kurz die Tropfen des heiligen Blutes von den Lippen und wischt sie von der äußeren Kuppawand, wozu er den Kelch mit der Linken am Schaft festhält. 


    Nun sumieren gegebenenfalls die Konzelebranten das hl. Blut in der gleichen Weise, d. h. sie treten einzeln in die Altarmitte und nehmen den Kelch vom Altar. Der Hauptzelebrant tritt dazu einen größeren Schritt zurück – nicht zur Seite. Bei großen Konzelebrationen oder wenn aus anderen Gründen darauf geachtet werden muß, daß die Messe nicht unnötig in die Länge gezogen wird, kann der Hauptzelebrant während der Kommunion der Konzelebranten mit der Austeilung an Diakone und Meßdiener, Kommunionhelfer und Lektoren beginnen. 


    Dem Diakon wird dann die Kommunion wie den Gläubigen gereicht, und zwar unter beiderlei Gestalten. Wie bei der Kommunion der Gläubigen spricht man dabei „Corpus Christi“ / „Der Leib Christi“ – „Sanguis [sángwis] Christi“ / „Das Blut Christi.“ Nach der Kelchkommunion bedeckt der Diakon/Priester den Kelch wieder mit der Palla, wenn nicht auch die Gläubigen das hl. Blut empfangen sollen. 



    Kommunion der Gläubigen 


    Nach der Kommunion der Priester und Diakone kommunizieren die Gläubigen, angefangen bei den Kommunionhelfern, Lektoren und Meßdienern. In der Regel spendet der Hauptzelebrant diesen Personen die Kommunion in der Nähe des Altars. Sind viele Kommunionempfänger im Chorraum, kann ihn dabei ein Konzelebrant oder Diakon unterstützen. 


    Der Hauptzelebrant teilt nun die Ziborien an die Kommunionspender aus. Dies geschehe in Ruhe und Würde, immerhin hat er das Allerheiligste in den Händen. Die Ordnung der Austeilung sollte vor der Messe in der Sakristei besprochen worden sein. Sonst beschränke man sich nun auf knappe Zeichen und spreche möglichst nicht. 


    Man ergreift eine Hostie mit der Rechten, das Ziborium (am Nodus) mit der Linken und geht, indem man die Hostie senkrecht über dem Ziborium hält, zur Kommunionspendung.


    Zur Kommunionspendung steht man gerade vor dem Empfänger, erhebt die Hostie etwas und spricht dazu „Corpus Christi“ / „Der Leib Christi“ und reicht den Leib des Herrn vorsichtig und achtsam auf die Zunge oder in die Hand. Bei der Mundkommunion achte man darauf, die Hostie am äußersten Rand zu fassen, damit man mit dem Finger nicht Lippen oder Zunge berührt. Auch bei größeren Feiern wahre man unbedingt Ruhe bei der Kommunionspendung. 


    Der Gesang oder das Orgelspiel zur Kommunion kann schon bei der Priesterkommunion beginnen. 


    Wenn der erste Kommunionspender zum Altar zurückkehrt, erheben sich alle im Chor aus Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten. 


    Die Ziborien/Hostienschalen werden auf das Korporale gestellt. Der Hauptzelebrant/Diakon füllt die übrig gebliebenen Hostien in ein Ziborium, wenn möglich, sonst in mehrere. Die leeren Gefäße stellt er auf das Korporale, am besten links vom Kelch. Er genuflektiert, indem er mittig vor dem Altar steht, und bringt das Allerheiligste ins Tabernakel. Wenn ein anderer diesen Dienst übernimmt, macht dieser die Kniebeuge gleichzeitig mit dem Hauptzelebranten, der ihm daraufhin das Ziborium übergibt. Es ist auch möglich, daß derjenige, der das Allerheiligste ins Tabernakel bringt, zuerst genuflektiert, dann das Ziborium vom Hauptzelebranten übergeben bekommt, worauf dieser genuflektiert. 


    Sind Sedilien so aufgestellt, daß man darauf mit dem Rücken zum Tabernakel sitzt, ist es beim Reponieren des Allerheiligsten auf dessen Weg zum Tabernakel sinnvoll, daß sich die Personen an diesen Plätzen dem Sanctissimum zuwenden. Z. B. kann man sich zur Mitte drehen und so ein „Spalier“ für den Herrn bilden, oder man wendet sich, wenn das Allerheiligste die Höhe der Sedilien passiert, dem Tabernakel zu. Die Kniebeuge beim Reponieren machen dann sinnvollerweise alle mit. 


    Man stellt das Allerheiligste zunächst in das Tabernakel, schließt und ordnet gegebenenfalls den Vorhang, macht eine Kniebeuge und schließt die Tabernakeltüren geräuschlos. Danach setzen sich alle im Chor, außer den Personen, die mit der Purifikation beschäftigt sind. 


    Wenn derjenige, der das Allerheiligste zum Tabernakel gebracht hat, nicht danach auch Patene, Ziborium und Kelch am Altar purifiziert, reinigt er die Finger im am Tabernakel bereitstehenden Ablutionsgefäß mit Wasser, trocknet sie am dort liegenden Purifikatorium ab (konsequenterweise sollten dies auch die weiteren Kommunionspender tun) und geht ohne eine weitere Kniebeuge, löblicherweise aber nach einer Verneigung zum Tabernakel, an seinen Platz. 



    Purifikation 


    Der Diakon oder, falls kein Diakon mitwirkt, der Hauptzelebrant deckt den Kelch ab, streicht mit dem Zeigefinger der rechten Hand oder mit der geschossenen Schmalseite des zusammengefalteten Purifikatoriums die Partikel aus den Ziborien in den Kelch. Wenn der Priester die Konsekrationsfinger geschlossen hat, nimmt er hierzu nur Daumen und Zeigefinger der Rechten auseinander. Die zu reinigenden Gefäße stehen, wie gesagt, am besten links vom Kelch – vor ihrer Purifikation auf, danach neben dem Korporale. Es ist besser, die Partikel mit den Fingern in den Kelch streichen als mit dem Purifikatorium, da in dessen Fasern Partikel hängen bleiben werden. Priester und Diakone, die leicht an den Händen schwitzen, werden aber lieber das Purifikatorium wählen. 


    Nach der Purifikation streift der Priester/Diakon gegebenenfalls sorgfältig die Partikel vom Purifikatorium mit Daumen und Zeigefinger der Rechten in den Kelch und legt es wieder ab. Nun stellt er den Kelch mit der Rechten (die linke ruht flach auf dem Korporale) und kippt ihn leicht nach rechts, damit der Ministrant einen Teil des restlichen Weines hineingießen kann. Dieses erste Eingießen geschieht noch auf dem Korporale, da sich im Kelch noch das Allerheiligste befindet. Ist der Ministrant aber klein oder in diesen Vorgang nicht eingewiesen, nimmt der Priester/Diakon den Kelch am Nodus in die Rechte, während das Kelchtuch über den freien Fingern der Linken liegt, dreht sich nach rechts und hält dem Ministranten den Kelch hin. 


    Der Diakon/Priester wendet sich gegebenenfalls zur Mensa zurück. Er schwenkt den Wein vorsichtig in der Kuppa, ohne etwas zu vergießen. Wenn alle Partikel von der Kuppa gelöst sind, trinkt er den Wein in einem Zug. Dann legt er das Purifikatorium rechts mit der offenen Seite nach hinten auf die Mensa, und zwar so, daß rechts davon oder darunter soviel Platz bleibt, daß er den Kelch abstellen kann. 


    Bei bisher geschlossenen Konsekrationsfingern legt der Priester (und auch der Diakon, der die Partikel mit dem Finger in den Kelch gegeben hat) diese über die Kuppa und ergreift sie mit den übrigen Fingern beider Hände. So dreht er sich nach rechts und geht zum Rand der Mensa, wo ihm der Ministranten nun zunächst den restlichen Wein und dann Wasser solange in den Kelch gießt, bis der Priester/Diakon ihn leicht anhebt. Wein und Wasser werden über die Konsekrationsfinger gegossen, die der Priester dazu aneinander gereibt. 


    Dann dreht er sich wiederum zur Mensa, stellt den Kelch ab und trocknet gegebenenfalls am Purifikatorium die Konsekrationsfinger, die von nun an wieder geöffnet bleiben. Er legt das Purifikatorium über den Zeigefinger der Linken, ergreift mit der Rechten den Kelch am Nodus und trinkt das Wein-Wasser-Gemisch, wozu er das Purifikatorium an das Kinn halten kann. 


    Nun trocknet er den Kelch. Dazu legt er das Purifikatorium so über den rechten Kupparand, daß die Hälfte außen herunterhängt und die andere die Kuppa bedeckt. Er greift den Kelch mit der Linken am Nodus und drückt das Purifikatorium mit den Fingern der Rechten innen, mit dem Daumen außen an die Kuppa. So trocknet er den Kelch, indem er ihn ein- oder zweimal dreht, und stellt ihn dann ab. Falls sich noch Wasserreste in der Kuppa befinden, kann er sie mit dem Purifikatorium entfernen. 


    Dann legt er das Purifikatorium so über den Kelch, daß die Enden an beiden Seiten gleich tief herunterfallen, drückt es in der Mitte in die Kuppa hinab und legt gegebenenfalls das Löffelchen hinein. Er bedeckt den Kelch zunächst mit der Patene und dann mit der Palla. 


    Die folgende Bewegung ist an kleinen Altären „gefährlich“: Der Priester steht nicht weit von der Mitte, in die er nun treten muß, so daß ein kleiner Schritt seitwärts genügte. Aber auch diese kurze Distanz ist ein Weg. Das heißt, der Priester faltet die Hände, wendet sich nach links und geht zur Mitte des Altares, wo er sich wieder zur Mensa wendet und die Hände auseinandernimmt, um das Korporale zusammenzufalten (unten, oben, rechts, links). Er legt dieses auf die Palla oder schiebt es gegebenenfalls in die Burse. Dann stellt er den Kelch mit der Rechten vor sich in die Mitte des Altares. Er nimmt das Kelchvelum und bedeckt damit den Kelch, indem er die (verzierte) Vorderseite (je nach Zelebrationsrichtung vor oder hinter dem Kelch) zum Volk hin nahe am Kelch bis auf die Mensa herabsenkt und dabei darauf achtet, daß dies exakt mittig zum Kelch geschieht. Dann legt er das Velum über die Palla und gegebenenfalls die Burse mit der Öffnung nach hinten auf den Kelch. Er kann die Rückseite des Velums über diese zurückschlagen, wenn der Kelch zur Kredenz gebracht wird, damit er leichter am Nodus gegriffen werden kann.


    Nun stellt er die Ziborien an die rechte Altarkante, wo es üblich ist. Sonst stellt er die Ziborien zum Kelch, diese möglicherweise hinter dem Velum verbergend. Wenn die Ministranten den Kelch zur Kredenz zurückbringen, stellt er auch diesen dort hin, in dem er ihn mit der Rechten (gegebenenfalls von hinten) greift und die Linke darauf legt. Dazu bleibt er, wenn möglich, in der Mitte stehen. Falls der Altar zu breit ist, geht er mit entschlossenen Drehungen zur Altarkante, stellt den Kelch ab, und geht wieder zurück. Dann stellt er den Meßbuchständer (oder legt das Meßbuch) mittig vor sich. 


    All dies erfolge ohne Hast und in Würde. Man vermeide geschäftige, eilige und ausladende Bewegungen. Der Blick schweife nicht zu den Gläubigen oder anderswo hin. Alles geschehe ernsthaft, sorgfältig, gesammelt und ruhig. 



    Schlußgebet, Segen und Entlassung 


    Nach der Purifikation steht der Priester in der Mitte des Altares oder am Sitz. Sein persönliches Dankgebet sollte er während der Purifikation verrichten, da die Gläubigen dazu während der Kommunionausteilung die Gelegenheit hatten und eine längere Stille zu diesem Zeitpunkt störend wirken würde, es sei denn, die Kommunionausteilung dauerte nur kurz oder die Gemeinde (vor allem, wenn es sich um einer stabile geistliche Gemeinschaft handelt,) ist in eine längere Kommunionstille eingeübt. 


    Nach einer also in der Regel kurzen Stille betet der Priester den Kommunionvers, falls dies noch nicht geschehen ist, und hält eine weitere kurze Zeit (einige Sekunden) inne, um diesen zu meditieren. Dann lädt er mit „Orémus“ / „Lasset uns beten“ zum Schlußgebet ein. Der Priester kann dazu am Altar oder am Sitz stehen. Zur Gebetseinladung kann er, wie beim Tagesgebet, die Hände ausbreiten. Das Schlußgebet selbst wird wie Tages- und Gabengebet in Orantehaltung gebetet. Die Hände werden bei „Per Christum“ / „Durch Christus“ oder der treffenden Konklusion geschlossen. 


    Das Meßbuch wird nach dem Schlußgebet so geschlossen, daß es mit dem Schnitt nach links liegt. 


    Sollte noch etwas ad publicandum zu vermelden sein, erfolgt dies nun vom Sitz aus, nicht vom Altar oder Ambo. Das Publicandum erfolgt besser hier als vor der Messe, da es der Sammlung der Gläubigen abträglich ist. (Wo es aber vor der Messe stattfindet, grüßt man die Gemeinde mit „Gelobt sei Jesus Christus“ und nicht mit dem weltlichen „Guten Morgen.“)


    Zum Segen grüßt der Priester, gewöhnlich am Altar stehend, der Gemeinde zugewandt diese mit ausgebreiteten Händen „Dóminus vobíscum“ / „Der Herr sei mit euch“. Dann faltet er die Hände wieder. 


    Wenn er einen feierlichen Segen spendet, breitet er nun die Arme über der Gemeinde aus. Dabei liegen die Oberarme am Oberkörper an. Unterarme und Hände werden zur Gemeinde hin erhoben (ca. 45°) und bilden eine Linie, die Finger liegen aneinander. Die Arme bleiben auch bei dem „Amen“ der Gemeinde in dieser Position. 


    Das Segensgebet über das Volk (klassisch nur in der Fastenzeit) schließt sich in der traditionellen Meßordnung, eingeleitet durch ein erneutes „Orémus“ / „Lasset uns beten“ und die mit gefalteten Händen gesprochene Aufforderung „Humiliáte cápita vestra Deo“ / „Neiget in Demut euer Haupt vor Gott“ (zum Altar hin gesprochen), formal wie ein zweites Schlußgebet an. Im paulinischen Ordo wird dieses Gebet wirklich über das Volk gebetet, wozu der Priester sich diesem zuwendet und die Hände zum Segen darüber ausbreitet. Er wartet mit ausgebreiteten Armen das Amen der Gläubigen ab und geht dann bei den Worten „Benedíctio Dei omnipoténtis“ / „Der Segen des allmächtigen Gottes“ zum Segensgestus über, indem er die Hände zusammenführt, die Linke auf die Brust oder die Mensa legt und dabei die Rechte zum Segen erhebt (s.u.). 


    An den Werktagen in der Fasten- und Passionszeit wird der Segen mit einem besonderen Segensgebet über das Volk verbunden. Das Missale Pauls VI. bietet eine Auswahl von Segensgebeten (an allen Tagen möglich) – im klassischen Missale liegen die Orationen für die einzelnen Tage fest. Im Ordo Originis wird dieses wie eine zweite Oration an die Postcommunio angehängt. Im Ordo Novus grüßt der Priester das Volk nach dem Schlußgebet wie zum Segen üblich mit „Dóminus vobíscum“ / „Der Herr sei mit euch.“ Der Priester lädt zum Segensgebet: „Orémus.“ / „Lasset uns beten.“ Dann spricht der Diakon, andernfalls der Priester selbst: „Humiliáte cápita vestra Deo.“ / „Neiget in Demut euer Haupt vor Gott.“ (Das deutsche Meßbuch bietet „Wir knien nieder zum Segensgebet“ läßt aber zum Glück die Möglichkeit offen, andere Worte zu wählen.) Die Gläubigen knien üblicherweise dazu und neigen das Haupt. Zu den rituellen Details schweigt das Missale. Da aber auch am Ende des Karfreitagsliturgie ein Segensgebet steht, liegt es nahe, es so zu halten, wie es in den Rubriken der Feier vom Leiden und Sterben Christi geschrieben steht: „Der Priester wendet sich der Gemeinde zu, breitet die Hände aus und spricht das Segensgebet.“ Dazu muß ihm ein Ministrant das Missale halten, wenn er mit der Gemeinde in eine Richtung zelebriert, andernfalls ergibt sich das Problem nicht. 


    Falls niemand das Missale zum Segensgebet halten kann, betet der Priester es zum Altar gewandt. Nach dem Gebet folgt der Segen mit den Worten: „Benedíctio Dei omnipoténtis, Pa†tris et Fílii et Spíritus Sancti descéndat super vos et máneat semper.“ / „Der Segen des Allmächtigen Gottes, des Va†ters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme auf Euch herab und bleibe bei euch allezeit.“ Bei den ersten Worten, zum Altarkreuz gewandt, hebt er die Hände – die Handflächen zueinander haltend, unmittelbar aus der Orante oder Segenshaltung heraus – etwas über die Schultern, läßt sie etwa vor dem Gesicht zusammenkommen und faltet sie vor der Brust. Bei den Worten „Patris...“ / „des Vaters...“ (wendet er sich dem Volk zu,) legt er gleichzeitig die Linke flach auf die Brust (bei Zelebration gegen das Volk auf die Mensa) und beschreibt mit der Rechten das Kreuzzeichen zum Segen wie üblich. 


    Eine Zuordnung der Segensgebete zu den Wochentagen der Fastenzeit findet sich im Kapitel „Gestaltung von Kirchenraum und Feier“. 


    Sowohl beim feierlichen Segen als auch beim Segensgebet muß ein Ministrant dem Priester das Meß- buch halten, wenn er mit der Gemeinde in eine Richtung gebetet hat oder den Segen am Sitz gibt. Dazu steht er mittig vor dem Priester, eine Stufe tiefer oder, wenn dies nicht möglich ist, seitlich vor ihm. 


    Steht der Priester zum Segen vor dem Altar, legt er beim Kreuzzeichen des Segens – sowohl beim einfachen als auch beim feierlichen – die linke Hand an die Brust. Steht er hinter dem Altar, legt er sie flach auf die Mensa. Das Kreuzzeichen schlägt er mit der Rechten, indem er die Finger aneinanderlegt und mit der aufrecht gehaltenen Hand zunächst den Längsbalken der Kreuzes und dann, diese vom unteren Ende des gedachten Kreuzes auf direktem Wege zum linken Ende des Querbalkens bewegend, den Querbalken beschreibt. Die Handkante weist dabei zu den Gläubigen. Das Kreuzzeichen wird synchron mit den Segensworten (Vater und der Sohn und der Heilige – Geist) vollzogen. Ist die Rechte am rechten Ende des Kreuzbalkens angelangt, faltet er die Hände sofort wieder. Er führt die Segenshand also nicht erst zur Mitte zurück.


    Das „Ite missa est“ / „Gehet hin Frieden“ wird vom Diakon, andernfalls vom Hauptzelebranten, mit gefalteten Händen gesungen oder gesprochen. 



    Altarkuß, Referenz und Auszug 


    Nach den Rubriken des Meßbuchs macht nur der Hauptzelebrant den Altarkuß am Ende der Messe. (Es ist mancherorts üblich, daß analog zum Einzug auch die Konzelebranten dies tun. Dazu gehen sie dann unmittelbar nach dem Entlaßruf zum Altar – oder früher, wenn es die Wegstrecke verlangt.) Der Kuß erfolgt wie zu Beginn – und zwar an der Seite, an der man zum Segen steht. Zum Altarkuß legt man die Hände, wie zu Beginn, flach auf die Mensa. 


    Dann gehen Priester, Diakon und Meßdiener (während des Schlußliedes) die Altarstufen hinab. Voran gehen die Meßdiener, Lektoren und Kommunionhelfer in zwei Reihen, vor dem Altar zusammenkommend, die Stufen hinunter und teilen sich nach links und rechts auf. Der Hauptzelebrant dreht sich, wenn er unten angekommen ist, links zum Altar um. Dann genuflektieren alle gemeinsam. Es ist sinnvoll, bei einer größeren Zahl von Meßdienern hierzu ein Zeichen zu geben: entweder der Hauptzelebrant (besser: der Zeremoniar) klatscht einmal leise in die Hände oder streckt kurz einen Arm nach vorne Wird zum Schluß ein Lied gesungen und will man während dieses Liedes ausziehen, genuflektiert man am besten am Ende einer Strophe. 


    Nach der Kniebeuge formieren sich alle zum Auszug, der in derselben Ordnung erfolgt wie der Einzug. Die Priester drehen sich unmittelbar nach der Kniebeuge zum Auszug um (Hauptzelebrant nach rechts, die anderen – auch der Diakon – zur Mitte) und schließen sich den Ministranten an. Wird beim Auszug Weihrauch mitgeführt, legen die Thurifer selbständig ein. 


    Wo es üblich ist, erteilt der Hauptzelebrant in der Sakristei den Meßdienern, Lektoren und Kommunionhelfern nochmals einen Segen als Dank für ihren Dienst. Dazu steht er, zu diesem gewandt, vor dem Sakristeikreuz, die Konzelebranten, zum Hauptzelebranten gewandt, neben ihm. Alle anderen knien nieder, einer oder alle bitten: „Jube domne benedícere“ / „Herr, gib den Segen.“ Der Hauptzelebrant erhebt die Hände zum Kreuz und nimmt sie wieder vor der Brust zusammen, indem er spricht: „Benedíctio Dei omnipoténtis“/„Der Segen des allmächtigen Gottes“. Währenddessen wendet er sich um und spricht, die Linke an die Brust legend und der Rechten das Kreuzzeichen zum Segen beschreibend: „Patris et Fílii et Spíritus Sancti“ / „des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Er faltet die Hände und schließt: „descéndat super vos et máneat semper“ / „komme auf euch herab und bleibe allezeit bei euch.“ 


    Den Abschluß bildet das kurze Lob des Herrn: „Laudétur Jesus Christus – in ætérnum. Amen“/ „Gelobt sei Jesus Christus – in Ewigkeit. Amen“, wozu man sich löblicherweise zum Kreuz verneigt. Will man sich nicht wieder zum Kreuz umdrehen, unterbleibt die Verneigung. 


    Der Priester kann sich nun bei den Dienern bedanken, sei sich aber dabei bewußt, daß nicht er es ist, dem die anderen gedient haben, sondern der Herr.



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    ZUM MANUSKRIPT

    als PDF.



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